Folia Theologica et Canonica 6. 28/20 (2017)

SACRA THEOLOGIA - Mihály Kránitz, Spiritualität der Gemeinschaft und der Mission

16 MIHÁLY KRÁNITZ der Kirche als praeparatio evangelica, das heißt als Vorbereitung auf das Evange­lium geschätzt.41 Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat sich die Wieder­überlegung des Verhältnisses zwischen der Kirche und der Welt auch im Lich­te der Mission aufgewertet. Es erhob sich die Wichtigkeit des Apostolats und der Zeugnisablage der Laien wegen des vermehrenden Priestermangels und der Säkularisation. Es stellten sich in unserer Zeit bezüglich des Sinns des Lebens und der Bestimmung des Menschen auch neue Fragen, und zur gleichen Zeit erschienen infolge der liberalen Ideologien und der Konsumsauffassung auch solche schweren Irrtümer, die die Religion, die sittliche Ordnung, sogar die Ge­sellschaft selbst von Grund aus verkehren.42 Von Papst Paul VI. an betont die Kirche, dass man eine neue Evangelisierung braucht, denn die Länder und Völ­ker, hauptsächlich im Westeuropa und in der zivilisierten modernen Welt, in der das Evangelium schon verkündet worden war, wandten sich infolge des re­lativen Wohlstands von der Lehre der Kirche ab. Das Ziel der Kirche aber ist es auch im Weiteren, das Evangelium zu verkünden. Das kann die Kirche, denn sie selbst ist auch eine Gemeinschaft, nicht anders verwirklichen, als dass sie alle Mitglieder mobilisiert, ihre wichtigste Aufgabe zu erfüllen. Dieses Aposto­lat umfasst das Leben innigster Vereinigung mit Christus, das die geistigen Hil­fen nähren, besonders durch die Teilnahme an der heiligen Liturgie.43 In un­serer Zeit muss man auf Neue bewusst machen, dass das Evangelisieren eine besondere Gabe und Berufung der Kirche ist.44 Bevor noch jemand das Evangelium verkünden würde, muss er es zuerst sich selbst empfangen, weil die Kirche die Gemeinschaft derer ist, die den gleichen Glauben, die gleiche Hoffnung haben. Zum Missionsprogramm der neuen Evangelisierung gehört also sehr eng, dass sich die Kirche immer bekehren und erneuern soll, sich selbst evangelisieren muss, um dann auch die Welt glaub­haft evangelisieren zu können.45 Die Missionsbestrebungen von Papst VI. sind vom Johannes Paul II. fort­gesetzt worden. Er legte dar, dass die Mission nicht anderes ist, als eine Eröff­nung zur Liebe von Christus, der die wahre Befreiung ist.46 Der Heilige Vater hat sein Schreiben als eine „fortdauernde Gültigkeit des missionarischen Auf­trages“ formuliert, das heißt mit der Absicht, dass die Mission der Kirche nicht einmal in der modernen Zeit fremd sein soll, obwohl der Dialog zwischen der Gesellschaft und den verschiedenen Teilen der Menschheit scheint den Platz 41 Vgl. LG 16. 42 Vgl. AA 6 (Die apostolische Berufung der Laien). 43 Vgl. AA 4 (Die apostolische Berufung der Laien). 44 Evangelii nuntiandi, 14. 45 Evangelii nuntiandi, 15. 46 Ioannes Paulus II. Litt. Enc. Redemptoris missio (7 dec. 1990) 11.

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