Folia Theologica et Canonica 6. 28/20 (2017)

SACRA THEOLOGIA - Mihály Kránitz, Spiritualität der Gemeinschaft und der Mission

14 MIHÁLY KRÁNITZ II. Die Verbreitung der Missionstätigkeit in den Jahrhunderten nach Christus und die richtige Missionsgesinnung gegenüber den Nichtchristen Bis zum Jahre 313 nach Christus hat sich die christliche Mission - wenn es sein musste, sogar auf den Preis des Martyriums - auf dem Küstengebiet des Mittel­meeres erfolgreich entfaltet. Es hat sich die Aussage von Tertullian als richtig erwiesen, dass die Blut der Christen ein Samenaussäen ist (semen est sangius christianorum).31 Nach dem Edikt von Milan, das den Christen Freiheit ge­währt hatte, nahm die Mission einen großen Schwung, um die noch heidnische Völker zu bekehren. Die Missionare sowohl im Osten als auch im Westen wur­den durch den Schwung der Weitergabe des Evangeliums erfüllt, sie haben ja gewusst, dass Gottes Absicht ist es, dass „alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“.32 Der Missionar soll also über das Be­wusstsein verfügen, dass das Heil durch Jesus Christus gekommen ist, und zum persönlichen Heil der Glaube und die Taufe notwendig sind. Und da beides un­vermeidlich ist, ist darum auch die Kirche nötig.33 Bei diesem Punkt erhebt sich die Frage des Heils der Nichtchristen, und sie hat sich auch jahrhundertelang erhoben. Die Lehre aus der Offenbarung be­hauptet offen, dass „Einer ist Gott, Einer auch Mittler zwischen Gott und Men­schen: der Mensch Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für al­le“34 - wie die Tradition von Paulus formuliert, aber auch schon am Anfang der Urkirche bekannten die Apostel, dass „es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“.35 Später formulierte der Heilige Cyprian in einem seiner Briefe so, dass „extra ecclesiam nulla salus“.36 Die Aussage behauptet anscheinend, dass „wer kein Mitglied der Kirche ist, der verfällt dem ewigen Feuer“, aber bei der Analyse der Umstände kam zum Vorschein, dass Cyprian diesen Brief den verfallenen Christen ( lapsi) geschrieben hatte, die ihren Glauben schon als Christen verleugnet hatten. Der Bischof und Märtyrer hat sie in die Kirche zurückgerufen, denn seiner Mein­ung nach finden sie anderswo kein Heil.37 31 Tertullianus, Apologeticum 50,13 (PL I. 534; CCSLI. 171). 32 1 Tim 2,4. 33 LG 14; AG 7. Über die anfängliche Missionstätigkeit der Kirche siehe: Étèvenaux, J., Histoire des missions chrétiennes. St.-Maurice 2004. 15-33. Sievernich, M.,1m missione cristiana. Sto­ria e presente, Brescia 2012 (Origini e configurazioni bibliche, 14-52). 34 1 Tim 2,5-6. 35 Apg 4,12. 36 Ep. 73,2. 37 Die Aussage vom heiligen Cyprian wurde von den späteren Epochen ausschließlich dargelegt, wie zum Beispiel Ruspei Fulgentius (t533), die Textsammlung mit dem Titel Dictatus papae (1075) von Papst Gregorius VIL, die Bulle mit den Anfangsworten Unam sanctam von Papst

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