Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)
SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Dämonenaustreibung (Exorzismus) und ihre Liturgie
52 GÉZA KUMINETZ Wichtigkeit und Ausserordentlichkeit nicht gedacht hat, diese Handlung zu den Sakramenten zu zählen. Das ist eine grosse Weisheit von Jesus, weil die Besessenheit eine seltene Erscheinung ist, im Vergleich zur Verstocktheit in der schweren Sünde. Unsere dritte Bemerkung: Da die Dämonenaustreibung eine liturgische Handlung ist, gilt sie als eine offizielle und öffentliche Handlung, trotzdem ist sie durch die Diskretion und Zurückhaltung geprägt (dem Sakrament der Vergebung ähnlich). Unsere vierte Bemerkung ist es, dass die Kirche immer in allen ihren Liturgien den Kampf der Dunkelheit und des Lichtes, das heisst den Kampf des Heils und der Verdammnis, das Drama von Christus des Herrn des Lichtes und das des Satans, des Lürsten der Bosheit und der Dunkelheit vor den Augen hält. Immerhin von allen kirchlichen Ritualen erhebt sich der Exorzismus, der eine ganz spezifische und seltene Alt und Weise des Kampfes gegenüber dem Bösen bedeutet, und zwar den Kampf der Befreiung und Zurückführung ins Gottesreich der vom Teufel besessenen Person.45 /. Einige Angaben aus der Geschichte der Liturgie des Exorzismus Nach den uns zur Verfügung stehenden Quellen in Traditio Apostolica erscheint schon die Figur des Exorzisten. In Pontificale Romano-Germanicum sind fünf Exorzismusformeln zu finden, von denen die vierte dem Heiligen Ambrosius und die fünfte dem Heiligen Martin unterstellt sind. Es können auch spezielle Riten Vorkommen: die Besprengung mit Weihwasser, die Handauflegung, das Kreuzzeichen, in dem es dem Teufel befohlen wird, sich zu entfernen und seinen Platz Christus zu übergeben. Papst Paulus VI. hat das Rituale Romanum im Jahre 1614 herausgegeben, dessen 12 Kapitel die Liturgie des Exorzismus enthielten.46 Die Struktur von dem ist in groben Zügen das folgende: Dem Kreuzzeichen und der Besprengung mit Weihwasser folgte ein langer Einführungsteil mit dem Psalm 53, mit zwei Fürbitten und mit dem ersten Exorzismus von bittender Formel. Danach kamen vier Stellen aus den Evangelien: Joh 1,1-14, die die Gottheit von Jesus proklamierte, Mk 16,15-18 und Lk 1.17-20, die auf die dämonenaustreibende Macht von Jesus hinwiesen, die Jesus seinen Jüngern übergeben hat, und Lk 11,14-22, in der Jesus nach seiner Dämonenaustreibung angeklagt wurde, dass er „der Fürst der Dämonen“ wäre. Nach diesem Einführungsteil folgte der spezifisch 45 Vgl. Pistoia, A., Riti e preghiere di esorcismo, 227. 4'’ Dessen letzte Herausgabe ist Im Jahre 1952 verwirlicht worden, in dem der Ritus des Exorzismus im ersten Kapitel des Titels 10 gefunden werden kann. Vgl. Giampietro, N., Il rinnovamento del rito degli esorcismi, in Notitiae 35 (1999) 167.