Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)

SACRA THEOLOGIA - Imre Kocsis, Die Gnade Gottes und der Heilige Geist in der Rechtfertigungslehre des Apostels Paulus

DIE GNADE GOTTES UND DER HEILIGE GEIST IN DER RECHTFERTIGUNGSLEHRE. .21 stützt und durch deinen heiligen Geist mich erfreut" (1QH IX, 30-32). „Und mir, deinem Knecht, hist du gnädig gewesen durch den Geist der Erkenntnis (...) und zu verabscheuen jeden Weg der Trugs" ( 1QH XIV,25-26)". „(...) und hast dich mir gnädig erwiesen im Geist deines Erbarmens“ ( 1QH XVI, 9). Gro­ßer Nachdruck liegt auch darauf, dass der von Gott geschenkte Geist Quell und Gewähr des tugendhaften Lebens ist. Einerseits bietet der Heilige Geist eine sichere Unterstützung, andererseits macht er den Glaubenden zu solchem Le­benswandel fähig, das dem Willen Gottes entspricht. „Ich preise dich Herr! Denn du stütztest mich durch deine Kraft, und deinen heiligen Geist hast du auf mich ausgegossen, dass ich nicht wanke. Und du stärktest mich vor den Kämp­fen des Frevels (...)“( 1QH VII, 6-7)."’ II. Die Gnade und der Heilige Geist im Römerbrief I. Rechtfertigung durch Gnade Als Ausgangspunkt seiner Erörterung über die Rechtfertigung hebt Paulus in ziemlich zugespitzter Form die Allgemeinheit des sündhaften Zustandes her­vor, damit es ohne jeden Zweifel klar wird: jeder Mensch bedarf Gnade und Er­lösung. Sünder sind die Heiden, denn sie besaßen zwar die Möglichkeit, Gott durch die Schöpfung zu erkennen, jedoch nützten sie diese Möglichkeit nicht aus: Ihre Erkenntnis blieb auf dem Niveau der menschlichen Klügelei und sie versagten Gott die ihm gebührende Huldigung und Anbetung (Röm 1,19-23). Gleichwohl sind aber auch die Juden Sünder. Sie rühmen sich des von Gott stammenden Gesetzes, aber die Vorschriften dieses Gesetzes befolgen sie nicht (Röm 2.21-24). Da die Menschen unabhängig von ihrer nationalen und religiösen Zugehö­rigkeit grundsätzlich Sünder sind, können sie ausschließlich infolge der Erlö­sung Christi die Vergebung der Sünden und die Rechtfertigung erlangen. Diese Überzeugung führt Paulus in einem sehr belangvollen Abschnitt des Römer­briefes aus, nämlich in 3,21-31. Hinsichtlich unseres Themas verdienen VV. 23-24 besondere Aufmerksamkeit: „Denn alle haben gesündigt und entbehren der Herrlichkeit Gottes und werden gerechtfertigt umsonst durch seine Gnade kraft der Erlösung, die in Christus Jesus ist.“10 11 Es gibt keinen Unterschied zwi­schen Juden und Heiden weder in Hinsicht auf die Sündhaftigkeit noch in Hin sicht auf die Befreiung von der Sünde. Infolge der Sünde entbehren alle der 10 Vgl. noch folgende Benennungen: „Auserwählte des („göttlichen) Wohlgefallens” (IQS VIII,6); „alle Söhne seines Wohlgefallens” ( 1 QH IV,33). 11 Eigene Übersetzung bei Beachtung der Vorschläge in den deutschsprachigen Kommentaren.

Next

/
Thumbnails
Contents