Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)

IUS CANONICUM - Géza Kuminetz, Erwägungen über die Pornographie - katolisch betrachtet

134 GÉZA KUMINETZ Wenn wir die schädliche Wirkung von etwas auf das menschliche Leben und Gesellschaft erkennen, verbieten wir jene Sache im allgemeinen,35 36 beziehungs­weise die Faktoren, die die nicht erwünschte und schädliche Erschienung be­reiten, hervorrufen, sowie wir halten diese Sache im allgemeinen fern von uns selbst, durch Aufklärung oder sogar dadurch, dass wir eine Strafe in Aussicht stellen. Die Gelegenheit eines reichlichen wirtschaftlichen Gewinns kann die moralischen Bezüge nicht abschaffen. Im Verbot erscheint also in erster Linie die Zurückweisung des wertfeindlichen Verhaltens, darum ist das die erste und wichtigste Reaktion, der deren Durchführung folgen soll. In unserem Fall soll die Industrie der Pornographie zu den unehrlichen und deshalb strafbaren Tä­tigkeiten zählen. Die Bürger der Gesellschaft sollen über die persönlichkeit­szerstörenden Wirkungen der Benutzung der Pornographie aufgeklärt, und so die wahre Alternative des gesunden Widerstandes gegenüber ihr ausgestaltet werden. Vor allem ist aber die Aufgabe der Staatsgewalt, die Pornographie zu­rückzudrängen. damit das wirtschafliche Leben wieder dem Ethikum unter­gestellt werden kann. Es muss das persönlichkeitsbereichende Wesen der wirklich auf humane Weise erlebten und in die Persönlichkeit integrierten Sexualität vorgestellt werden. Man muss also zur Tugend der Keuschheit zurückkehren, denn „in einem Zeitalter, wo alles erduldet ist, ist die Tugend revolutionär. Im Zeitalter des Aufruhrs ist die Autorität die radikale Idee. Im Zeitalter der in die Richtung der Vernichtung gehenden Fortschritts ist die Tradition der auf weissem Pferd sitzende Prinz."3* Die heidnische Mentalität wiederholt sich selbst in der dunklen Neuzeit im­mer wieder und bejubelt die wilde Sinnlichkeit sowie die Gewalt. Unter diesen Umständen wird man höchstens zu einem sogenannten intelligenten Biorobot sein, der jedoch das Humánum immer mehr vermisst. Diese Mentalität macht das Leben bereits auf globale Weise qualvoll, auf wessen wichtigste Symptome Lajos Prohászka schon in den vierzigen Jahren aufmerksam gemacht hatte. Diese Symptomtendenzen sind auch heute wahrhaftig und durchdringen die Ge­sellschaft immer mehr, und zwar: die Zerrissenheit zwischen den gesellschaft­lichen und wirtschaftlichen Gegensätzen, die Vergötterung des Lebens und der Jugend, der heidnische Körperkult, das unseelige Nachjagen der Wollüste, 35 Das Verbot hat in gewissem Sinne eine Priorität gegenüber dem Befehl, denn es zeigt gerade die Sackgasse, deren Begehung ohne schwere persönliche und gesellschaftliche Schäden kaum möglich ist. Deswegen sollen wir im Gebot etwas grundsätzlich unser Gut Dienendes und nicht die unbegründete Beschränkung unseres Freiraums sehen! Vgl. Noszlopi, L., Az etikai értékelés alapkérdései [Die Grundfragen der ethischen Bewertung], II: Athenaeum 16 (1930) 148. 36 Kreeft, P., Vissza az erényhez.. Hagyományos morális bölcsességgel a modern erkölcsi zűrza­varban [Zurück zur Tugend. Mit traditioneller moralischer Weisheit im modernen ethischen Wirrwarr], Magyarszék 2014. 34.

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