Folia Theologica et Canonica 5. 27/19 (2016)
IUS CANONICUM - Goran Jovicic, Das päpstliche Gesandtschaftswesen während des Zweiten Vatikanischen Konzils
108 GORAN JOVICIC gegenüber den einzelnen Bischöfen des Landes, aber auch gegenüber dem vom Papst eingesetzten Nuntius, so weit gehend zu stärken. Der Bischof Carolus Eduardus (Carlos Eduardo) Sabóia Bandeira De Mello aus Palmas in Brasilien sprach sich (in seiner schriftlicher Stellungnahme zum 4. Kapitel des Schemas über die Bischöfe) dafür aus, dass die Apostolischen Nuntien auch weiterhin dafür zuständig sein sollten, Verschiebungen von Diözesen in andere Kirchenprovinzen vorzunehmen. Die Nuntien seien hierzu besser ausgebildet, müssten aber vor entsprechenden Entscheidungen immer auch die betreffenden Bischöfe anhören und deren Meinung wohlwollend erwägen." Im Hinblick auf die Stellung und Vollmachten der Legaten erschien es etwa im Laufe der dritten Session Erzbischof Paulus (Paul) Nguyen Van Binh von Saigon in Vietnam, „übertrieben“, dass die Nuntien oder die Apostolischen Delegaten in Wirklichkeit wie „Über-Bischöfe“ werden. Laut seiner schriftlichen Stellungnahme müssten daher die cann. 267-270 CIC (1917) vervollständigt werden.11 12 Die Gefahr, die Legaten könnten mit mehr Macht ausgestattet sein als die Ortsordinarien, wurde freilich durch die Beschlüsse des Konzils, in dem den Bischöfen die Vollmachten auf Dauer anerkannt wurden, überwunden. Der c. 269 CIC (1917) über die Freiheit der Bischöfe in der Ausübung ihres Amtes wurde noch einmal bekräftigt. (CD 8). Im Hinblick auf die päpstlichen Gesandten schrieb die indonesische Bischofskonferenz in ihren: „Animadversiones quod Schema de episcopos ac de dioceseon regimine“ Folgendes: „Beim Gespräch über das erste Kapitel »Die Beziehungen zwischen Bischöfen und Heiligem Stuhl« plädieren die Unterzeichneten Bischöfe Indonesiens aus diesem gegebenen Anlass dafür, dass die Einrichtung der Legaten des Papstes, das heißt der Nuntien, Intemuntien und Apostolischen Delegaten in der Weise anerkannt wird, dass im Bereich der Vollmacht der Legaten auf ihrem genau umschriebenen Gebiet den Ortsordinarien die freie Ausübung ihrer Jurisdiktion wirklich nach Maßgabe des can. 269 § 1 CIC zugesichert ist.“13 11 Vgl. „Ad n. 32. Dicendum non convenire constitere commissionem episcoporum ad immutationes circa dioceses ac provincias ecclesiasticas inducendas. Melius est hoc relinquere, sicut fuit usque adhuc in multis nationibus. Nuntiis Apostolicis. Hi maiorem scientiam circa rem sibi comparare possunt, quam commission quaedam episcoporum, qui topographiam regionum in ipsasuorum natione non sufficienter noscunt. Nuntius autem ad hope specialiter attentionem applicare simper satagit. Sine dubio Nuntius, sicut simper factum est, eos episcopos quoruminterest, interrogare debet eorumque sententias recipere et solierter considerare.“, in AS II. 5. S. 384. 12 Vgl. „II semble excessif que les Nonces ou les Delegues Apostoliques deviennent en fait comme des super-eveques. Les canons 267 a 270 auraient besoin d etre completes.“ AS III. 3, S. 534. '-1 „(...) loquente cap. I de Relationibus inter episcopos et S. Sedem, hanc nacti occasionem, infrascripti episcopi Indonesiae votum proferunt ut recognoscatur institutum Legatorum Romani Pontificis, i.e. Nuntiorum, Internuntiorum et Delegatorum Apostolicorum, eo modo ut ambitu potestatis Legatorum in suo campo accurate circumscripto, liberum exercitium suae iurisdictionis Ordinariis locorum ad normám can. 269 § 1 C.I.C. revera sit tutum.“ AS II. 4 S. 922.