Folia Theologica et Canonica 4. 26/18 (2015)

SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Rolle des sakralen Ortes und der sakralen Gemeinschaft in der Pastoration

DIE ROLLE DES SAKRALEN ORTES UND DER SAKRALEN GEMEINSCHAFT... 27 Letzten Endes haben auch die heiligen Künste kein anderes Ziel als die Herr­lichkeit Gottes und das Heil der Seelen.1" II. Die Beziehung der katholischen Kirche und der Künste Obwohl die katholische Kirche keine einzige künstlerische Schule oder Auf­fassung zum offiziellen Vertreter ihrer eigenen Kunst gemacht hat," ist sie je­doch bewusst, dass nicht alle küntlerischen Auffassungen fähig und geeignet sind, ihre Botschaft zu verstehen und zu vermitteln. Auch im Bereich der Kunst findet der katholische Glaube im Grunde genommen in der Auffassung jeder künstlerischen Schule etwas, in dem sie sich selbst erkennt, und in jedem findet sie eine Eigenschaft, mit der sie nicht identifizieren kann.10 11 12 Die Kunst ist hier auch ancilla (wie die Philosophie oder die verschiedenen Wissenschaften), weil sie in den Dienst der Forschung und Vermittlung von Ideen und Idealen tritt; weil sie „die Seele nicht nur anstimmt, Ideen, Gedanken und Gefühle zu em­pfangen, sondern das Hauptgeheimnis ihrer Wirkung ist es, dass sie dem geist­lichen Gehalt einen anschaulichen, gefühlvollen Ausdruck schafft”.13 Das heisst was das Ausdrücken der Mysterien des Glaubens anbelangt, dient die Kunst mit Liebe, was überhaupt nicht demütigend ist, denn sie ist auch nicht unabhän­gig, höchstens frei. Es ist also die Pflicht des kirchlichen Lehramtes, ab und zu die Kompatibilität der künstlerischen Auffassungen und des katholishen Glau­bens zu beurteilen.14 Das Evangelium dient nämlich nichts, aber stellt alles in 10 Vgl. Radó, P., Enchiridion Liturgiáim, II. Romae-Friburgi Brisg.-Barcinone 1961. 1399. 11 Vgl. Mihályfi, Á„ A nyilvános istentisztelet | Der öffentliche Gottesdienst! Budapest 1918. 204. 12 Sehr treffend sind die Gedanken von Sándor Sík über den Geist der Katholizität: Es ist eine fal­sche Sache, über den Katholizimus als über eine Richtung zu sprechen. Richtungen, Schulen, Parteien, Gruppen, Bewegungen usw. halten im allgemeinen eine oder einige Wahrheiten für ihre eigene beziehungsweise beurteilen die Wirklichkeit nach einem Standpunkt oder nach mehreren Standpunkten, die von dem ganzen ausgewählt worden sind. Eine jede Richtung ist etwas von der Wirklichkeit, aber nur insgesamt sind sie die Wirklichkeit. Der Katholizismus be­inhaltet in einem bestimmten Sinne alle Richtungen, wie das weisse Licht die Teilfarben des Regenbogens. Es gibt keine Richtung, die - wenn sie einen menschlichen Inhalt hat - nicht ir­gendwo mit ihm in Berührung kommen kann, und es gibt keine Richtung, die ihn vollkommen erschöpfen könnte. Vgl. SfK, S., Kereszténység és irodalom. Válogatott írások [Christentum und Literatur. Ausgewählte Schriftenl (Bücher Vigilia), Budapest 1989. 218. Das Katholikum sam­melt also sein Schätze nicht von anderen religiösen Wirkungen, sondern all das, worin es sich erkennt, was es als sein eigenes weiss. 13 Vgl. Somogyi, A., Vallás és modern művészet [Religion und moderne Kunst] (Bücher Szent Ist­ván 46), Budapest 1927. 36. 14 In groben Linien bedeutet das auf die Wissenschaft und die Kunst angewandt (alle haben schwere ethische Implikationen) dasselbe, was Katalin Dávid erörtert: „Die christlichen Kirchen sind nach ihrer theologischen, philosophischen, weltanschaulichen und moralischen Grundlegung gerade im Bereich des Allgemeingutes und der Ethik, nach ihrer Berufung und im Bewusstsein

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