Folia Theologica et Canonica 4. 26/18 (2015)
SACRA THEOLOGIA - Géza Kuminetz, Die Rolle des sakralen Ortes und der sakralen Gemeinschaft in der Pastoration
24 GÉZA KUMINETZ Sie ist der ausgezeichnetester Ort, wo sich Gottes Volk auf eine feierliche Weise trifft, seinen Glauben bekennt und für die alltäglichen Kämpfe Kraft schöpft. Denn das Üben der Religion bedeutet in erster Linie den Umgang mit dem Sakralen. das heisst das kultische Leben und das aus ihm erwachsende moralische Leben. Die Liturgie und die Kirche ist nämlich der Pastorationsbereich Nummer eins der Kirche für ihre vollwertigen Mitglieder. Und zwar darum, denn — wie das Parsch Pius geschrieben hat - die Liturgie ist ein lebendiger Katechismus, ein erlebtes Dogma, eine durchgebetete Moral und ein zusammen mit Jesus gelebtes Leben. Das Gebäude und die Einrichtungsgegenstände der Kirche, die von der Gott anbeten wollenden Seele geschaffen worden sind, leben mit der Liturgie sozusagen in Symbiose und beteiligen sich an allen ihren Funktionen. Sie dienen dem Wort, dem Gebet und dem Opfer. Die Kirche erinnert den Vorübergehenden an sein Recht, Gott und seine Wahrheiten zu suchen, und an seine religiösen Verpflichtungen. In dieser Studie suchen wir Antwort auf die Fragen, warum man auch noch heute Kirche baut, wie eine katholische Kirche war und wie sie sein kann, welche kanonischen Vorschriften bezüglich des Bauens, der Errichtung und Aufhebung einer Kirche in Geltung sind, und zum Schluss was für pastoralische Bedeutung die Kirche und der Bau der Kirche hat. Aus all dem kommt hervor, dass, obwohl die Verpflichtung und das Recht zum Bau und zur Pflege der Kirchen nicht unmittelbar aus der Weihe und aus dem Klerikerstand stammt (sondern kategorisch auf die zum Amt gehörenden Weise), müssen sie wegen der Wichtigkeit der Angelegenheit doch quasi als klerisches Recht und als klerische Verpflichtung betrachtet werden. Dieses Recht und diese Verpflichtung verlangt vom Kleriker das Erwerben der bezüglichen Fachkenntnisse und deren gewissenhafte Verwendung. I. Warum baut man eine Kirche? Eine Kirche baut ein Mensch, der Gott treffen und mit Ihm in Gemeinschaft treten will. Die Absicht dieser Kontaktaufnahme beziehungsweise der geistigen Erneuerung wird durch die spezielle Tätigkeit in der Kirche: durch das Gebet und das Opfer ausgedrückt. Ebenfalls Gottes Grösse beweist die Monumentalität des Gebäudes der Kirche, die sich von allen anderen Gebäuden unterscheidet, ihre Komponiertheit und Ausführung mit einer herausragenden künstlerischen Sorge und Prätension. Die Geschichte der Architektur und der Künste kann beweisen. dass die Kirchen, als Gottes Wohnungen unter den Menschen, wo man ausschliesslich für den Gottesdienst bestimmt ist, aber er wurde weder geweiht noch gesegnet. Trimeloni, L., Compendio di liturgia pratica, Milano 2007. 220.