Folia Theologica et Canonica 3. 25/17 (2014)

SACRA THEOLOGIA - Krisztián Vincze, Praeambula F idei anhand der Phänomenologie - Eigenschaften und Zentrale Gedanken der Religionsphilosophie Bernhard Weltes

86 KRISZTIÁN VINCZE II. Religionsphilosophie und Phänomenologie bei Bernhard Welte Bernhard Weltes Denken, seine Religionsphilosophie, ist „durch das Bestreben eines philosophischen Erweises der Vernünftigkeit und Sinnhaftigkeit der christlichen Religion“9 gekennzeichnet. Mit großer Begeisterung versuchte er, das Verhältnis zwischen Glauben und neuzeitlichem Denken festzustellen und er strebte als zweiten Schritt an, die intellektuelle Redlichkeit der Wahrheiten der offenbarten Religion in der von den modernen Denkern beeinflussten Spra­che der Philosophie des 20. Jahrhunderts zu vermitteln. Das 20. Jahrhundert konstruierte einen ganz neuen Kontext, in ihm traten ein neues Weltverstehen und ein neues menschliches Selbstverstehen auf, die sich wünschten, die bib­lische Botschaft in einer erneuerten Gestalt auszudrücken. Unter diesen neuen Umständen bedeutete für Welte das Glauben auch das Geschehen des Glau­bens, welches sein eigenes Verstehen suchen musste. Seine Religionsphiloso­phie versuchte, „von den fundamentalen Problemen des menschlichen Daseins zu klären, worin denn die Wahrheit des religiösen Verhältnisses als eine solche gesehen werden müsse. Und er suchte dann andererseits in diesem Lichte die christliche Existenz zu verstehen und Zugänge zu den zentralen Geheimnissen des christlichen Glaubens zu öffnen.“10 Die Gedanken der Religionsphiloso­phie von Welte möchten demnach Hilfe bedeuten, durch die für den heutigen Menschen die göttliche Selbstmitteilung erfahrbar wird. Als Methode wird die Phänomenologie auch verwendet, wenn er die Offenheit des Menschen Gott gegenüber zu erschließen versucht und wenn er die Struktur der Verbindlich­keit des Gläubigen an Gott analysiert. Es kann noch behauptet werden, dass Welte durch seine Philosophie zugleich einen bewussten Dialog pflegte, der das für die Kirche und Theologie früher charakteristische zurückziehende Be­nehmen verändern wollte. Am Anfang des letzten Jahrhunderts wurde das phi­losophische Denken von dem „Tod Gottes“ und von der „Sinn-losigkeit der Metaphysik" stark beeinflusst, und der Atheismus wurde zur „Weltmacht“11; eben wegen dieser Tendenzen wollte die Philosophie von Welte jene bedeut­same Rolle spielen, die auf die philosophischen Fragen im Rahmen der Glau­bensbegründung plausible Antworte zu geben strebte.12 Die Religion ist ein menschliches Geschehen, sie ist Form des menschlichen Lebens im Horizont des Selbstverständnisses. Sie muss aber durch die Reli­9 Nebel, D., Glauben als Ereignis der Freiheit. Die Bedeutung der Kierkegaard-Vorlesungen Bernhard Weltes für eine fundamentale Theologie, Hamburg 2012. 10 Casper, B., Vorwort, in Welte, B., Person, in Zur Frage nach Gott, 1/1.9-12. 11 Vgl. Welte, B., Der Atheismus: Rätsel-Schmerz-Ärgernis, in Zur Frage nach Gott, IÜ/3. 84—98. 12 Vgl. Molinari, G. SJ., Die Religionsphilosophie Bernhard Weltes. Ein Denken im Spannungs­feld zwischen Phänomenologie und der Lehre von Gott (Excerpta ex dissertatione ad Doctora- tum, PUG) Roma 1987. 11-31.

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