Folia Theologica et Canonica 2. 24/16 (2013)

SACRA THEOLOGIA - Imre Kocsis, Die christologische Interpretation von Gen 2,7 in 1 Kor I5,44b-49

DIE CHRISTOLOGISCHE INTERPRETATION VON GEN 2,7 IN 1 KOR 15.44B-49 21 Es ist nicht zu bezweifeln, dass der Ausdruck è£ oùpavoü, ebenso wie ampa rcveupaxiKÓv und rcvsüpa Çcporcoioüv auf die Auferstehung bezieht.4" Er quali­fiziert den Stand, in den Christus eingetreten ist. Von der Parallele ÈK yffc - sS, oùpavoü wäre allenfalls zu erwarten, dass wie èk yrjç den Stoff des Leibes bezeichnet, ebenso èl; oùpavoü den neuen verklärten Leib betrifft. Es ist dur­chaus möglich, weil die in Rede stehende Perikope den Auferstehungsleib erleuchten will. Trotzdem glaube ich, dem Wort eine weitere Bedeutung geben zu dürfen. Im Vergleich zu der Septuaginta kann man entdecken, dass Paulus nicht arcò xfjç yqg, sondern sk yrjç benutzt. Die Änderung der Präposition und das Weglassen des Artikels bringen eine Nuance auch in der Bedeutung. ’Ek kann in breiterem Sinn auf das Herkunftsgebiet, auf die Angehörigkeit hin- weisen.38 39 40 41 Die Existenz des ersten Menschen beschränkt sich auf die Erde, der zweite Mensch gehört grundlegend und exklusiv dem himmlischen Bereich an. Diese Angehörigkeit wurde durch die Auferstehung und Erhöhung Christi ermöglicht.42 Es darf nicht unbeachtet bleiben, dass in den urchristlichen Formeln die Auferstehung Christi als Heraufnehmen (assumptio) in den Himmel vorgestellt ist (vgl. Phil 2,9; 1 Thim 3,16).43 Ebenso beachtenswert ist es, dass für die ersten Christen der Himmel der Ort war, von dem sie die Parusie des Herrn erwarteten.44 In 1 Thess 1,10 wird das Herabkommen vom Himmel mit dem Auferstehen von den Toten verbunden: 38 So meinte z. B. Jeremias, J., Art. 'A8àp, in ThWNTl, 143. 39 Wilckens, U., Christus, der „letzte Adam", und der Menschensohn, in Pesch, R. - Schnacken- burg, R. (Hrsg.), Jesus und der Menschensohn (Festschrift für A. Vögtle), Freiburg - Basel - Wien 1975. 387-409, 396. Vgl. auch Lang, F., Die Briefe an die Korinther, 237. 40 Das ist die Mehrheitsansicht. Vgl. Team, M, Corporeità e risurrezione, 261. Schräge, W., Der erste Brief an die Korinther IV, 310. Einige Ausleger beziehen den Ausdruck „von Himmel” auf die Präexistenz oder auf die Inkarnation. (Die Vertreter dieser Position werden aufgeführt von Teani, M, Corporeità e risurrezione, 261, Anmerkung 173.) Natürlich kennt Paulus beide Realitäten (vgl. Phil 2,6; IKor 10,5.9 bzw. Fil 2,7; Gal 4,5; Rom 8,3). Aber der Hinweis auf sie hinsichtlich des V. 47 passt dem Kontext nicht, weil es sich in 1 Kor 15 ausschließlich um die Auferstehung handelt. Man darf nicht vergessen, dass in V. 49 Paulus eine Konsequenz für die Menschen zieht. Was würde bedeuten, dass wir das Bild des präexistenten oder inkarnierten Sohnes (in der Zukunft!) tragen werden? Interessant, dass D. Zeller, der zwar einen Rekurs auf die Präexistenz und die Fleischwerdung für möglich hält, so argumentiert: „da Paulus auf die verklärte Leiblichkeit des zweiten Menschen abzielt, darf man auch die Auferweckung nicht außer Acht lassen.” Zeller, D., Der erste Brief an die Korinther, 516. 41 Vgl. Traub, H., Art. oùpavôç, in ThWNT V, 523. Bauer, W., Griechisch-Deutsches Wörter­buch zu den Schriften des Neuen Testaments und der übrigen urchristlichen Literatur, Ber- lin-New York '1971,465^167; Schade, H.-H., Apokalyptische Christologie bei Paulus, 73. 42 Treffend schreibt J. A. Fitzmeyer: „in »heaven« the risen Christ shares the glory of his Father and has a body of glory.” Fitzmyer, J. A., First Corinthians, 599. 43 In den lukanischen Schriften ist die Himmelfahrt von der Auferstehung zeitlich getrennt (Lk 24,51 ; Apg 1,10), aber sachlich ist sie mit ihr eng verbunden. 44 Vgl. die Formulierungen: ek twv oùpavtàv 1 Thess 1,10; àn’ oùpavoü 1 Thess 4,16; év oùpavoü;... è£; où Phil 3,20.

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