Folia Theologica et Canonica 2. 24/16 (2013)
SACRA THEOLOGIA - Imre Kocsis, Die christologische Interpretation von Gen 2,7 in 1 Kor I5,44b-49
16 IMRE KOCSIS (ohne dass er eingeblasen wird), wie geschrieben steht: »und ich lege meinen Geist in euch, dass er euch wieder zu Leben bringe« (Ez 37,14a).24 In diesem Text werden Gen 2,7 und Ez 37,14a verknüpft. Das richtet unser Interesse auf Ez 37. f) Im berühmten Abschnitt von Ez 37,1-14 wird die Rückkehr ganz Israels aus dem babylonischen Exil als eine Wiederbelebung der ausgetrockneten Knochen beschrieben. Eine beachtenswerte Entsprechung mit Gen 2,7 kann man in VV. 9-10 entdecken. In V. 9. fordert Gott den Propheten auf, weiszusagen und so den Geist auf die Knochen herbeizurufen. Der Satz enthält ähnliche Wörter als Gen 2,7: Gen 2,7 Ez 37,9 (Gott) hauchte den (Geist) hauche Lebensatem in seine Nase diese Erschlagenen an und der Mensch wurde zu einem lebendigen Wesen damit sie lebendig werden. Das Verb 17DJ (hauchen) kommt selten im Alten Testament vor (9x). Die Septuaginta übersetzt es nur dreimal mit epcpuaaco: neben Ez 22,20 gerade in Gen 2,7 und Ez 37,9. V. 10 beschreibt die Ausführung des Befehls von Seiten des Propheten: „Da weissagte ich, wie er mir befohlen hatte, und da kam der Geist (LXX: rcveöpot) in sie und sie wurden lebendig.” In der griechischen Übersetzung gibt es eine interessante Variante. Die Kodexe A. 106, 410 enthalten rtveüpct Auch wenn diese Leseart nicht als original angesehen wird, zeigt sie eine Entfaltung des im Text enthaltenen Gedankens. Darüber hinaus darf man nicht außer Acht lassen, dass in V. 5, wo das in VV. 9-10 beschriebene Geschehen vorbereitet wird, genau der Ausdruck 7tveöpa Çcopç zu finden ist: „So spricht der Herr, zu diesen Gebeinen: Ich bringe den Geist des Lebens (rcveöpa Çoûfiç) in euch.” In V. 14 findet sich eine ähnliche Idee: „Ich werde meinen Geist (LXX: Ttvsûpà poo) in euch legen und ihr werdet lebendig.” Diese Verheißung wird von Genesis Rabba unzweideutig mit Gen 2,7 verbunden. Sie erinnert uns an andere Prophetensprüche, in denen Gott seinen Geist für den neuen (messiani- schen) Äon verspricht (vgl. Ez 36,27; Joël 3,1).2S Ich glaube, diese Argumente reichen zu beweisen, dass die Ausdrücke ttvop Çarrjç - nveöpa Çcorjç - nveòpa Çcô07totoùv praktisch die gleiche Bedeutung Die Übersetzung stammt vom Buch von H.-H. Schade: Ebd. 79. Für den hebräischen Text vgl. Theodor, J., Bereschit Rabba mit kritischem Apparat und Kommentar, Berlin 1912. Vgl. auch Ps 51,12 und die Verheißungen über den Geist des Messias: Is 11,2; 42,1.