Folia Theologica et Canonica 2. 24/16 (2013)

SACRA THEOLOGIA - Zoltán Rokay, Die „Religionsphilosophie” Johann-Gottlieb Fichtes. Ihre Hintergründe und ihre Aktualität

116 ZOLTÁN ROKAY „Viele Haupt - und wesentlichen Lehren seiner Religion wurden dadurch erklärt und bewiesen: die weisen Absichten Gottes bei den Schicksalen der Menschen in der Welt. Es muss den Gerechten nicht allemal hier wohlgehen. Auferstehung und Unsterblichkeit. - Ein Vorbild für die Schicksale die die Christen im Anfänge tref­fen mussten, und eine Ermunterung ihn nachzuahmen.”67 Fichte fasst seine „Theorie” in folgenden Worten zusammen: „Der Tod mit der Auferstehung Jesu waren notwendig zur Errichtung der christli­chen Religion. Sie waren causa sine qua non, sie waren eigentliche Errichtung des Christentums.”68 Die „Errichtung” oder: Gründung (jetzt nicht mehr „Religion”, sondern des Christentums) sind der Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Das „Herz”, dessen Erwärmung und Besserung bleiben das zentrale Thema des Fragments. Das Christentum „die einzige Religion des Herzens” hat zum Zweck die Ver­vollkommnung des ganzen Menschen „die Erleuchtung des Verstandes und die Besserung des Menschen”, und hat darum mit dem Äusseren nichts zu tun.69 Sie erleuchtet den Verstand, indem sie das Herz erwärmt.70 Die Verbesserung des Herzen und unserer Erkenntnis müssen mit „gleichen Schritten fortge- hen(...)” sie sollen „einander freundschaftlich die Hand reichen.”71 Nur wenn die Wahrheit, die Billigkeit, die Göttlichkeit, die Schönheit den Verstand und das Herz durchdringt, wird die Lehre Jesu zu einer „Herzensreligion”, sonst bleibt sie „Mundreligion”.72 Auch bezüglich des Paralogismus der Substantiali- tät der Seele bei Kant, mag es interessant sein, was Fichte über die Unsterblich­keit der Seele und der Auferstehung sagt: „Unsterblichkeit der Seele war ein sehr streitiger zweifelhafter, und die Auferste­hung ein ganz unbekannter Satz. Beide wurden durch die Auferstehung Jesu erk­lärt und bewiesen; und auch wir, glaube ich, haben noch keine anderen richtigen Beweise für unsere Fortdauer mit Bewusstsein, als die aus der christlichen Reli­gion von den Verheißungen und dem Exempel Jesu.”73 Jesus hat durch seinen Tod und seine Auferstehung die Mittel gebracht, wodurch wir unsere ganze Denkungsart ändern können: 67 Ebd. 76. 68 GA II. 187. 69 Ebd. 87. 70 Ebd. 71 Ebd. 88. 72 Ebd. 88f. 72 Ebd. 91.

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