Folia Canonica 6. (2003)

STUDIES - Nándor Birher: Die Communio als Grund der richterlichen Entscheidung in dem Kirchenrecht

116 NÁNDOR BIRHER nis des Heils, das in Christus erschien. In diesem Sinne ist das Heiligtum, über das Mysterium nicht unklare, geheimnisvolle Wirklichkeit, sondern das Ge­heimnis des Heils. Dieses Geheimnis weist auf den tiefsten und innersten Inhalt, der in absoluter Weise in der Gottheit von Christus anwesend ist. Diese Art von Gottheit vermittelt die Kirche als Endziel. Die Kirche ist also mit dem Heil nicht identisch, sondern sie ist sein Anhänger17. Christus ist die Urheiligkeit, und nicht die Kirche18. Die Frage nach der Kirche ist also der Frage nach Gott untergeord­net. Diese dritte Stufe der richterlichen Entscheidung kann als wahre Grundlage der Entscheidungen erscheinen, und er kann alle Urteile in ihrem heiligen Wesen bestimmen, wenn er in der heiligen Macht Wurzelt19. Zusammenfassend können wir feststellen, dass die Entscheidung des Rich­ters bis nach der vollsten Aussage der Wahrheit in drei Schritten kommt. Im Lichte der Wahrheit Gottes bewertet die Wahrheit der Kirche, und später im des­sen Hinsicht im Schutz der Sakramenten nennt die Wahrheit der Wahrheit. Die Wahrheit ist dadurch nicht eine steife formelle juristische Wirklichkeit, sondern sie erscheint als vom Gott geschenkte, zu ihm führende, dynamische, auf das Heil rufendes Wort20. Da die Benennung die Mangelhaftigkeit ständig in sich trägt21, deshalb erhöht sich das Urteil den Zustand der Personen, in der die Ge­meinschaft unmittelbar betreffende Fragen nie auf Rechtskraft, ausdrückend die menschliche Kontingentie neben dem großen Gottes22. III. Das praktische Erscheinen der Entscheidung in der Kirche Die Entscheidung, wie die Kirche selbst deutet etwas anderes als sich selbst hin. Diese Deutung ist ihre Mission. All das auszufüllen ähnelt an die Kundge­bung, was nicht so einfach mit dem deutschen Wort „Offenbarung” gleichge­setzt werden kann, was eine eindeutige klare Aussage, Äußerung, sondern bein­haltet die zweifache Bedeutung des Wortes Re-ve-latio, was aus dem Griechi­schen ins Lateinische übernommen wurde. Das Wort re-velatio bedeutet nicht l7W. KASPER, Die Funktion des Priesters in der Kirche, in Glauben und Geschichte 373. 18Ursakrament, vT: W. Kasper, Zukunft aus der Kraft des Konzils. Die außerordentliche Bischofsynode '85, 242. 19 „Eine einseitige herausstellung der Kirche als Ursakramentführt zu einem Bild von der Kirche als einer quasi-mythologischen Hypostase, die völlig unkonkrert und unfaßbar bleibt. “ W. Kasper, Wort und Sakrament, in Glauben und Geschichte 249. 20 R. Ogorek, Richterkönig oder Subsumptionsautomat? Zur Justiztheorie im 19. Jahr­hundert, Frankfurt am Main 1986. 2ICorecco, Das Urteil (nt. 11), 243-245. 22 C. Huber, Critica del sapere, Roma 1991.

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