Folia Canonica 4. (2001)

STUDIES - Helmut Pree: Nichtterritoriale Strukturen der hierarchischen Kirchenverfassung

NICHTTERRITORIALE STRUKTUREN 41 hen als solche der Jurisdiktion des Ortsordinarius. Die Art und Weise der „organischen Zusammenarbeit” der Laien mit der Personalprälatur und die sich daraus ergebenden Rechte und Pflichten sind in den Statuten zu regeln (c. 296 C/C). Zweck der Prälatur ist ein kirchlicher Teilzweck: Förderung der angemesse­nen Verteilung der Priester und/oder besondere pastorale oder missionarische Werke für verschiedene Gebiete oder Sozialverbände (c. 294 C/C).79 f) Apostolische Visitatoren Einen personal umschriebenen Kompetenzbereich besitzen auch jene Apo­stolische Visitatoren, denen vom Apostolischen Stuhl per Ernennungsdekret näher umschriebene Vollmachten für bestimmte Personenkreise eingeräumt werden, wie z.B. der Ständige Apostolische Visitator der syrisch-malabarischen Christen in Kanada, der Apostolische Visitator für die Danziger Katholiken (in Deutschland). So wurden in folge der Neuordnung der Diözesangrenzen Polens durch die Ap. Konst. Episcoporum Poloniae vom 28.06.197280 mit Datum vom 23.10.1972 vom Apostolischen Stuhl (Kongregation für die Bischöfe) für Klerus und Laien der seinerzeitigen Erzdiözese Breslau, der Diözese Ermland, der Gefreiten Prälatur Schneidemühl, die sich wegen der geänderten politischen Verhältnisse fern ihrer Heimat in der Bundesrepublik Deutschland befanden, Apostolische Visitatoren bestellt, die zum teil heute noch im Amt sind. Das Ernennungsdekret des Apostolischen Visitators der Ermländer bestimmt bezüg­lich der Jurisdiktion: „Was den Klerus angeht, ist der eben genannte Apostoli­sche Visitator im Besitz der persönlichen Jurisdiktion mit allen Vollmachten, welche den residierenden Bischöfen nach dem allgemeinen Recht zustehen mit Ausnahme derer, die den bischöflichen Charakter erfordern. Diese Jurisdiktion aber wird mit der Jurisdiktion des Ordinarius des Ortes, in dem sich dieselben Priester aufhalten, kumuliert sein. Gegenüber den Gläubigen aber wird es das Amt und die Aufgabe des Apostolischen Visitators sein, ihnen die Hilfen und Tröstungen der Religion zuzuwenden und ihr christliches Leben durch Ver­sammlungen und Wallfahrten und ähnliche Veranstaltungen zu fördern.”81 82 83 84 80 AAS 64 (1972) 657-659. 81 Ernennungsschreiben vom 23.10.1972, abgedruckt in Archiv für katholischen Kirchen­recht 143 (1974) 472f.; vgl. J.Listl - H. Müller - H.Schmitz (Hg.), Grundriss des nachkonziliaren Kirchenrechts, Regensburg 1980, 273, Fußnote 7. 82 Vgl. c. 27 CCEO. 83 Vgl. cc. 111 f. CIO, ; cc. 29-28 CCEO; vgl. H. Pree, cc. 111 f„ in Münster Kommentar zum Codex Iuris Canonici, K. Lüdicke, (Hrsg.), Essen 1985ss, IV, 111/8. P. Erdö, Questioni interrituali (interecclesiali) del diritto dei scramenti (battesimo e cresima) in Folia Canonica 1 (1998)9-35, 17-26. 84 Vgl. N. LODA, Le missioni e l’evangelizzazione nel contesto organizzativo ecclesiastico territoriale e personale: L'enclave de Ile Chiese cattoliche orientali, in Commentarium pro religiosiis et missionariis 81 (2000) 355-376, 365-367.

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