Folia Canonica 2. (1999)
PROCEEDINGS OF THE INTERNATIONAL CONFERENCE. - Viktor Papež: Die Ehe der getauften Nichtglaubenden - Ein theologisch-juristisch-pastorales Problem in der Kirche Heute
DIE EHE DER GETAUFTEN NICHTGLAUBENDEN 311 verschiedene Kategorien von getauften Nichtglaubenden unterscheiden: zwischen dem getauften Unwissenden und dem nichtpraktizierenden Getauften; zwischen dem Getauften, der den Glauben verloren hat, jedoch eine grundlegende Religiosität beibehielt, und dem Getauften, der überhaupt keinen Glauben hat; zwischen dem Getauften, der die katholische Lehre über die Sakramentalität der Ehe ausreichend kennt, sie jedoch nicht akzeptiert, sondern leugnet, und dem Getauften, der hartnäckig und radikal die Sakralität der Ehe ablehnt und sich in einen Zustand der Auflehnung gegen die kirchliche Ordnung mit ihren Institutionen und sogar gegen die göttliche Autorität begibt. Die Probleme entstehen nicht nur ausgehend von diesen sehr unterschiedlichen subjektiven und psychologischen Situationen, sondern sind auch Folge der Besonderheit der Natur der sakramentalen Ehe; schließlich gehen sie aus von der notwendigen Unterscheidung zwischen der Gültigkeit und der Fruchtbarkeit des Ehesakraments der getauften Nichtglaubenden und von der Sakramentalität als Wesenseigenschaft der Ehe unter den Getauften: sowohl für den Theologen und Seelsorger, als auch den Juristen bleibt ein sehr weites Forschungsfeld über die Beziehung zwischen dem gelebten Glauben und dem ehelichen Konsens, damit die getauften Nichtglaubenden oder besser gesagt jene, die nur über eine „unvollkommene innere Disposition” verfügen, das Ehesakrament nicht nur gültig, sondern auch fruchtbar feiern können (Familiaris consortio 68).