Circulares litterae dioecesanae a 16-a maji-31-am decembris 1867. ad clerum archi-dioecesis strigoniensis dimissae a principe primate regni Hungariae et archi-episcopo Joanne Simor
Nr. X.
58 füllt hatte, so ist diese dadurch noch erhöht worden, weil alle deiner Gerichtsbarkeit unterworfenen Gläubigen wirklich oder geistlicher Weise mit dir zu Uns geeilt sind. Denn dass sie wenigstens geistlicher Weise gegenwärtig gewesen, davon hat Uns jenes überaus grosse und herrliche Buch überzeugt, in welchem die Namen der Einzelnen eingeschreiben sind, wodurch sie eine Gesinnung offenbaren, die viel kostbarer ist als die Kunstarbeit und das Gold, mit denen der Einband aufs prächtigste und geschmackvollste geziert ist. Wahrlich dieses Volk ist jenes grossen heiligen Königs Stephan würdig, der zuerst den von seinem Vater Geiza angenommenen und allmälig, und mit langwieriger Mühe unter den Ungarn eingeführten christlichen Glauben so verbreitet hat, dass er der Apostel seines Volkes genannt zu werden, verdiente: denn dieses Volkes ganz besondere Verehrung gegen den Apostel-Fürsten, und seine vollkommene Ergebenheit gegen diesen heiligen Stuhl, als den ewigen Hüter und Lehrer der Wahrheit, spiegeln wahrhaftig und vortrefflich die Frömmigkeit desjenigen ab, der die Königskrone vom obersten römischen Hirten empfangen, und mit dessen Ansehen deinen Sitz zu Gran als den vornehmsten, so wie mehrere andere bischöfliche Sitze mit wahrhaft königlicher Freigebigkeit gegründet hat zum Stützpunkte und zur Ausbreitung der katholischen Lehre. Wohl verdient es alle Annerkennung, und doch hat es Uns nicht gewundert, dass die Nachricht von der feierlichen Begehung des 1800-jährigen Gedächtnisses an das Martyrium des Apostel-Fürsten Alles in Bewegung brachte und die Aufmerksamkeit Aller auf diesen Lehrstuhl Petri richtete: eben weil die uralte Lehre, welche sie eifrig und sorgfältig behüten, ihnen die Festigkeit der auf den unerschütterlichen Felsen gebauten Kirche vor Augen stellte, und deren belebende Thätigkeit zeigte, durch welche, wie das körperliche Leben aus dem Herzen in den menschlichen Leib, so das Leben des Geistes in alle Glieder des geheimnisvollen Leibes ausströmt, und wie aus der Sonne das Licht zur Erleuchtung des Erdkreises hervorgeht. Diese Betrachtungen zogen Jeden an, führten wenn auch nur dem Geiste nach Alle zu Uns und brachten jene überreichen Kundgebungen der Hochachtung und Liebe hervor, welche als die augenfälligsten Zeugen der katholischen Einheit, Uns im höchsten Grade willkommen und angenehm sind. Gewiss Wir werden für diese unsere geliebtesten Söhne beten, gewiss Wir werden Gott anflehen, dass er auf die Fürbitte seiner Mutter, deren süssester Schutz seit dem Beginne ihrer Bekehrung ihr Ruhm ist, sie überhäufen möge mit des Himmels Segnungen von oben, und mit den Segnungen der Erde von unten, und dass er sie endlich krönen möge mit erhabenem Lohne. Möge Gott schon jetzt diese Kraft dem Segen verleihen, den Wir als Vorbedeutung seiner Gnade, und als Unterpfand Unseres dankerfüllten Herzens, und besonderen Wohlwollens aus tiefster Brust und mit aller Liebe dir, ehrwürdiger Bruder, und den übrigen Bischöfen, und der Geistlichkeit, und dem Volke dieses ganzen Königreiches ertheilen. Gegeben zu Rom, beim hl. Petrus, am 10. Juli, 1867. im 22. Jahre unseres Pontificates. Pius IX.