Circulares litterae dioecesanae a 16-a maji-31-am decembris 1867. ad clerum archi-dioecesis strigoniensis dimissae a principe primate regni Hungariae et archi-episcopo Joanne Simor
Joannes Simor
5 lem, was Gott geoffenbaret, und durch seine heilige unfehlbare Kirche zu glauben vorstellet, denn „ohne Glauben ist es nicht möglich Gott zu gefallen,“ *) aber der Glaube kommt vom Anhören, das Anhören von der Predigt des Wortes Christi.“ 2) Dieses Wort Christi verkündigen wir Euch, also nicht Menschen Wort, sondern Gottes Wort. Niemand darf etwas Anderes lehren, als was Christus gelehret hat, und was durch die heilige Kirche den Bischöfen und Priestern überliefert worden ist bis auf den heutigen Tag, und überliefert werden wird bis an das Ende der Welt. Darin finden die Worte des göttlichen Heilandes ihre Erfüllung, da er spricht: „Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“3) Christus lebt und lehrt fort in seiner heiligen Kirche, einig verkündet die Kirche sein Wort; und dort ist die einige Kirche, wo in der Glaubens- und Sittenlehre nicht der Eine so, der Andere anders lehrt — nach menschlicher Einsicht, nach Laune und Einfall, sondern wo die Lehre einig ist.Christi Mund kann sich nicht widersprechen, denn er ist der Mund der Wahrheit; Christi Mund aber ist das Lehramt der katholischen Kirche. Unterwerfet Euch darum unserer Lehre, nehmet gläubig und heilsbegierig und dankbar Allesauf, was wir Euch als Prediger des Wortes Gottes vortragen. Lasset Euch nicht verführen, und machet Euch keiner Versündigung gegen das göttliche Lehramt schuldig, von der die schrecklichen Worte geschrieben stehen: „Wer die Kirche nicht hört, der sei dir, wie ein Heide und öffentlicher Sünder.“4) Wie ihr den Glauben von uns Dienern Gottes empfanget durch Verkündigung des göttlichen Wortes, so belehren wir Euch auch über die christlichen Sitten. Es ist unsere heilige Pflicht immer und überall, mit lauter Stimme und aller Kraft das Böse, Sünde und Laster zu bekämpfen, und wo möglich zu vernichten ; das Gute, Tugend und Gottseligkeit zu üben, und in allen Herzen zu begründen und zu befestigen. Das schrecklichste Gericht wäre uns Vorbehalten, wenn wir uns hierin saumselig und pflichtvergessen erweisen würden. „Wenn ich zum Gottlosen sage, spricht der Herr, du wirst des Todes sterben, und Du (Priester) verkündest es ihm nicht, und sagest ihm nicht, dass er von seinen bösen Wegen sich bekehre und lebe; so soll der Gottlose in seiner Missethat sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern.“ 5) So furchtbar schwer sind wir verpflichtet Euch vor Sünde zu bewahren, Euch mit aller Sorgfalt auf die Wege eines heiligen und gerechten Lebens zu führen. Darum seid ihr schuldig unseren Belehrungen und Ermahnungen zu gehorchen, und unserer Führung zu folgen: „Gehorchet euren Vorstehern (den Bischöfen und Priestern) und seid ihnen unterthänig; denn sie wachen über Eure Seelen als solche, die Rechenschaft geben werden, damit sie dieses mit Freuden thun und nicht mit Seufzen, denn dieses würde Euch keinen Nutzen bringen.“ 6) Hört ihr demnach mich und die Priester, meine Mitarbeiter im Weinberge des Herrn, so werdet ihr auch befolgen was das Wort Gottes von Euch verlangt. Ihr werdet theilnelimen am unblutigen Opfer des neuen Bundes, ihr werdet von den Gnaden quellen der Kirche, von den heiligen Sakramenten nach Bedürfniss der Heiligung würdigen Gebrauch machen. Erfüllt ihr an Euch Gottes Wort, so werdet ihr Euer ganzes Leben heiligen: Die Eltern werden Ihre Kinder in der Furcht *) Hebr. 11, 6. - 2) Rom. 10, 17. — 3) Luk. 21, 33. — 4) Math. 18, 17.— 5) Ezech. 3, 18. — 6) Hehr. 13, 17.