Dénesi Tamás: Bencések Magyarországon a pártállami diktatúra idején III. - Studia ex Archivo Sancti Martini edita III. (Pannonhalma, 2018)

Dénesi Tamás – Várszegi Asztrik OSB: A laikus szerzetesi intézmény Pannonhalmán (1945–1987)

A LAIKUS SZERZETESI INTÉZMÉNY PANNONHALMÁN (1945–1987) 59 Tamás Dénesi und Asztrik Várszegi OSB Die Institution der Laienbrüder in Pannonhalma (1945–1987) Das Kloster des heiligen Benedikt im 6. Jahrhundert bestand aus Laienbrüdern. Die Überzahl der Laienbrüder in den Abteien endete infolge der angelsächsischen Missionsarbeit, die im ausgehenden 6. Jahrhundert einsetzte, denn für die Pastora­tion brauchte man Pfarrer. Die Mönche waren zu jener Zeit schon überwiegend or­dinierte Priester, die wenigen Laienbrüder verrichteten hauptsächlich körperliche Arbeiten. In dem infolge der josephinischen Religionspolitik aufgelösten und 1802 neu gegründeten ungarischen Benediktinerorden jedoch war das Laienbrüdertum für ein halbes Jahrhundert unbekannt, da König Franz I. den Orden mit seelsorge­rischer Arbeit und mit Lehrtätigkeit beauftragte. Für die Pastoration brauchte es ordinierte Priester, für die Lehrtätigkeit ausgebildete Lehrer, sodass man gar nicht daran dachte, Brüder aufzunehmen, die die Gemeinschaft überwiegend durch kör­perliche Arbeit unterstützten. Der Gedanke, Laienbrüder aufzunehmen, kam Anfang der 1930er Jahre im Rahmen der Reform des ungarischen Benediktinerordens erneut auf, wurde je­doch erst nach dem Zweiten Weltkrieg umgesetzt. Der Konvent von Pannonhalma besprach die Frage in seiner Sitzung am 22. Juni 1945 und stimmte mit großer Mehrheit für die Einführung der neuen Institution, die umsichtig und nach gründ­licher Vorbereitung umgesetzt wurde. Die ersten Bewerber waren junge Männer mit Verbindungen zu den Benediktinern, die eine Berufsausbildung hatten. Nach einem halbjährigen Postulat erfolgte die erste Einkleidung im Februar 1946. Die Erziehung der Laiennovizen leitete ein eigens dafür abgestellter Magister. Die Brü­der verrichteten die Stundengebete auf Ungarisch und hatten einen anderen Tages­ablauf als die Ordenspriester. Im August 1950 fand die Einkleidung von 17 Brüdern statt, einige von ihnen verließen den Orden jedoch vor ihrem ewigen Gelübde. Zum Zeitpunkt der Ein­schränkung der Tätigkeit der Benediktiner lebten 12 Laienbrüder in Pannonhalma, von denen jedoch noch keiner für das ewige Gelübde bereit war. Da der Staat dem Orden nur das Betreiben seiner beiden verbliebenen Gymnasien genehmigt hatte und man erneut Lehrer brauchte, konnten die Brüder offiziell keine Mönche blei­ben. Sie lebten trotzdem im Kloster, in Zivilkleidung, und arbeiteten dort als welt­liche Angestellte: als Postboten, Pförtner, Krankenpfleger und Monteure. Der Or­den hatte die einschränkenden Maßnahmen der Staatsmacht also umgangen. Das zeigt sich auch daran, dass es in den 1950er Jahren in Pannonhalma im Geheimen zu weiteren Einzügen sowie einfachen und ewigen Gelübden kam. Die Mehrzahl

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