Dénesi Tamás: Bencések Magyarországon a pártállami diktatúra idején I. - Studia ex Archivo Sancti Martini edita I. (Pannonhalma, 2017)
Vörös Géza: Bencés nővérek a diktatúrában. A Szent Benedek Leányai Társasága és a politikai rendőrség módszerei
194 VÖRÖS GÉZA: BENCÉS NŐVÉREK A DIKTATÚRÁBAN Géza Vörös Benediktinerinnen in der Diktatur – die Gesellschaft der Töchter des heiligen Benedikt und die Methoden der politischen Polizei In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war ein Hauptziel der Diktatur der kommunistischen Partei, die mithilfe der sowjetischen Besatzungsarmee die politische Führung an sich gerissen hatte, das Wirken der Kirchen unmöglich zu machen, die Möglichkeit zu einem religiösen Leben zu untersagen. Im Sommer 1950 wurden mehr als zweitausend Männer und Frauen, indem man sich auf Gründe der „öffentlichen Ordnung und Sicherheit“ berief, dazu gezwungen, ihr Ordenshaus zu verlassen. Obwohl die katholische Kirche Ungarns am 30. August 1950 das Abkommen mit dem Staat zur Regelung ihres Verhältnisses unterzeichnet hatte, beinhaltete die gesetzeskräftige Verordnung Nr. 34, die am 7. September 1950 verabschiedet wurde, die Aufhebung der Konzession aller ungarischen Orden – mit Ausnahme von vier. Dieses Schicksal ereilte so auch den 1927 gegründeten Frauenorden der Gesellschaft der Töchter des heiligen Benedikt (Szent Benedek Leányai Társaság). Die ihrer Konzession beraubten Benediktinerinnen konnten ihre kirchliche Tätigkeit daraufhin nur in illegaler Form fortsetzen und bemühten sich diese, so gut es ging, vor den forschenden Augen des Einparteienstaates im Verborgenen zu halten. Die Nonnen versuchten, indem sie ihr Leben aufs Spiel setzten, ihr Gelübde und die Rahmenbedingungen des Ordenslebens beizubehalten. Die politische Polizei hatte es darauf abgesehen, alle Informationen über die Orden zu sammeln, um sowohl die legale Tätigkeit der genehmigten Orden als auch die illegale Tätigkeit jener, die man der Konzession beraubt hatte, überwachen zu können. Dazu fertigte die Staatssicherheit detaillierte Aufzeichnungen über die geografische Lage der Frauenorden an, unter anderen der Gesellschaft der Töchter des heiligen Benedikt. Aufgrund dieser wusste man genau, dass Benediktinerinnen in Budapest, Csépa, Szentkirály, Szarvas, Tiszaújfalu und Tiszaug aktiv waren. Da die nur wenigen und ins bürgerliche Leben integrierten Nonnen ihre Ordenshäuser widerstandslos verlassen hatten, war die Aufmerksamkeit der politischen Polizei nicht in erster Linie auf sie gerichtet. Diejenigen aber, die in der Erzabtei Pannonhalma unter der Leitung von Placida Hajós ein neues Zuhause fanden, konnten dem Interesse der politischen Ermittler ganz gewiss nicht entgehen. Die Staatssicherheit interessierte vor allem, mit wem sich die Schwestern trafen und auf welche Weise sie versuchten, die Frage des Nachwuchses im Orden zu lösen. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte der Benediktinerin Mária Cecília Kovács, die sich bemühte, auch in dieser schweren Zeit den Kontakt zu ihren Ordensschwestern aufrechtzuerhalten, und versuchte, solche Personen zu finden, die sie für geeignet hielt, Mitglieder des Ordens zu werden.