Dénesi Tamás: Bencések Magyarországon a pártállami diktatúra idején I. - Studia ex Archivo Sancti Martini edita I. (Pannonhalma, 2017)

Boros Zoltán: A Katolikus Középiskolai Főhatóság

120 BOROS ZOLTÁN: A KATOLIKUS KÖZÉPISKOLAI FŐHATÓSÁG Zoltán Boros Die Oberste Schulbehörde für Katholische Mittelschulen In Ungarn entwickelte sich in der katholischen Kirche zwischen den beiden Welt­kriegen erstmals ein einheitliches Unterrichtswesen für Mittelschulen. Der Zuständigkeitsbereich der Obersten Schulbehörde für Katholische Mittelschulen erstreckte sich auf alle Mittel- und Fachschulen der Orden und Bistümer, die Be hörde existierte – wenn auch mit leicht abgeändertem Namen – ganz bis zur Verstaatlichung der kirchlichen Schulen im Jahr 1948. Die Institution zur Leitung der acht Gymnasien, die die katholische Kirche im Sinne ihrer Übereinkunft mit dem kom munistischen Staat im Jahr 1950 zurückbekommen hatte, organisierte die Ungarische Katholische Bischofkonferenz neu und versah dabei eine doppelte Auf gabe. Einerseits vermittelte die Behörde zwischen den kirchlichen Gremien und den Schulen, andererseits vertrat sie die Interessen der Gymnasien gegen über den staatlichen Organen. Bei dieser Tätigkeit spielte der Referent für Un terrichtswesen eine Schlüsselrolle, denn er war dafür verantwortlich, dass die Beschlüsse des Gremiums, das anfangs vier­­bis achtmal, später nur halbjährlich zusammenkam, umgesetzt wurden. Auch was den Überblick über den Zustand der Schulen anging, kümmerte er sich um die Organisation und Durchführung der kirchlichen Fachaufsicht. An die Seite der vom Staat delegierten Vorsitzenden bei den Abiturprüfungen entsandte er auch einen kirchlichen Vorsitzenden, zudem sammelte er die Berichte zu den Ereignissen und Statistiken im Laufe des Schuljahres. Die Lehrer der Benediktiner-Gymnasien in Győr und Pannonhalma nahmen regelmäßig an der Arbeit als Fachaufsicht und Vorsitzende bei Abiturprüfungen teil. Auch den ersten Vorsitzenden des Katholischen Unterrichtsausschusses, einem beratenden Gremium neben der Obersten Schulbehörde, Barnabás Holenda, stellten die Benediktiner. In der Reihe der Referenten für Unterrichtswesen waren zunächst Mönche der Piaristen, dann der Franziskaner vertreten. Zwischen 1975 und 1985 folgte dann der einstige Direktor von Pannonhalma, Vitál Kapuy, dessen Dienste die Staatssicherheitsorgane bereits mehrere Male in Anspruch genommen hatten. Zu seiner Amtszeit war die Schulbehörde weniger aktiv, die Themen, die bei den Sitzungen auf der Tagesordnung standen, waren einseitig, in die gesamte Arbeit schlich sich eine Art Routine ein. Neben den behördlichen Aufgaben rück­ten die methodischen Fragen der Pädagogik zunehmend in den Vordergrund, dies bedurfte der Organisation einer größeren Zahl von Fachkonferenzen und Schul­wettbewerben. Nach der Wende gelangte die behördliche Tätigkeit wieder in den Zuständigkeitsbereich der einzelnen Bistümer, die Institution aber existiert – nach erneuten Namensänderungen – als Katholisches Institut für Pädagogik bis zum heutigen Tage.

Next

/
Thumbnails
Contents