Acta Papensia 2015. - A Pápai Református Gyűjtemények Közleményei 15. évfolyam (Pápa, 2015)
2015 / 3-4. szám - Műhely - Németh Balázs: A káté mint közvetítő a szóbeli és írásos kultúra között Beythe István kátéja (1582) alapján
MŰHELY Acta Papensia XV (2015) 3-4. Summary BALÁZS NÉMETH Der Katechismus als Vermittler zwischen schriftlicher und mündlicher Kultur am Beispiel von István Beythes Güssinger Katechismus 1582 Im 16. Jahrhundert vertiefte sich die durch den Buchdruck hervorgerufene Spaltung zwischen der elitären schriftlichen und der volksnahen mündlichen Kultur. Wegen des weit verbreiteten Analphabetismus in Ungam unter breiten Bevölkerungsschichten waren daher Katechismus und Gesangbuch die Vermittler zwischen den Forderungen der Reformation nach persönlicher Bibellektüre und den mündlichen Kulturträgern. Der Katechismus wurde darum zum festen Bestandteil der Bildung und Erziehung in der Schule, im Gottesdienst und im privaten Bereich. In diesem Sinn hat der evangelische Superintendent jenseits der Donau, István Beythe, für die Erziehung des neunjährigen Ferenc Batthyány, Sohn des Burgherrn von Güssing, Boldizsár Batthyány, einen Katechismus verfasst. Dieser erschien 1582 mit 96 kurzformatigen Seiten in der Wanderdmckerei des Johann Manlius in Güssing. Der Katechismus behandelte in fünf Abschnitten „die Fundamente des christlichen Glaubens“: das Gesetz - die Zehn Gebote das Evangelium - das Apostolische Glaubensbekenntnis das Gebet - das Vaterunser -, und schließlich die Taufe und das Abendmahl. Fast die Hälfte des Katechismus befasste sich mit dem Dekalog. Das entsprach einerseits den Forderungen des Humanismus in der Reformation nach einer ethischen und moralischen Lebensführung, und anderseits den Anforderungen an die Erziehung eines der zukünftigen bedeutendsten Magnaten des Landes. Durch den ganze Katechismus zog sich eine harmonisierende Tendenz zwischen lutherischer und reformierter Theologie. Beythe aktualisierte zudem seinen Katechismus und verwies wiederholt auf die sozialen Sünden seiner Zeit. Im Zentrum des Katechismus steht immer wiederkehrend die christologische Begründung des Glaubens von der einmaligen Erlösungstat Christi. Von der Christologie her polemisierte der Autor gegen die katholische Opfervorstellung, bzw. die Messe, und gegen die die Trinität leugnenden Unitarier, ebenso wie gegen die die Kindertaufe leugnenden Wiedertäufer. Von der Christologie her verurteilte Beythe auch jegliche magischen Praktiken und Vorstellungen wie den Exorzismus. Dieser durchgehende Zug in Beythes Katechismus führte zwar zur „Entzauberung der Welt“ (Max Weber), dies allerdings nicht aus rationalen sondern aus streng christolo- gischen Gründen. Die Historikerin Katalin Péter hat die Frage aufgeworfen, wo nun der Schlüssel für die kulturhistorische Bedeutung der Reformation in Ungarn zu suchen sei, da entgegen der früheren Annahme die Bibel wegen des verbreiteten Analphabetismus nicht mehr in Frage kommt. Die wahrscheinliche Antwort auf diese Frage ist, dass diese Rolle im 16. Jahrhundert dem Katechismus und dem Gesangbuch zukommt wegen ihrer wichtigen Vermittlerrolle. » 306 «