AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1994-1998. Budapest (2000)

III. Könyvtörténeti és művelődéstörténeti tanulmányok - Plihál Katalin: A hollandiai magyar peregrináció emléke a térképeken - Die Erinnerung an die ungarische Peregrinatio nach Holland auf Landkarten

DIE ERINNERUNG AN DIE UNGARISCHE PEREGRINATIO NACH HOLLAND AUF LANDKARTEN K. PLIHÁL Unter des Landkarten des königlichen Ungarn und des Fürstentums Siebenbürgen finden sich viele, deren Namensmaterial vom irgendjemand erweitert wurde. Aufgrund der Schreibweise diese Ortsnamen kommt man zu der Schlußfolgerung, daß diese Ergänzungen nur von Personen stammen können, welche die betreffenden Gebiete sehr gut kannten. Zwei charakteristische Typen dieser Land­karten lassen sich unterscheiden: a) Auf Mappen mit alter hydrographischer Basis tauchen fast ausschließlich neue Orts- und geographische Namen auf. Eine solche ist z. B. „Partis Hungáriáé inter Tibiscum et Nigrum Crisum" (s. Abb. 4). b) Korrektur bzw. Erweiterung eines Details kleineren Umfanges auf einer schon bekannten und sogar mehrere Ausgaben erlebten Landkarte mit neuen Namen in sehr guter Rechtschreibung (s. Abb. 6, 10 und 14). Aus dem königlichen Ungarn haben - nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen - an den ver­schiedensten holländischen Universitäten und Akademien zwischen 1623 und 1711 959 Personen stu­diert, wogegen wir die Zahl der aus dem Fürstentum Siebenbürgen dahingelangten Studenten noch nicht kennen. Die seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus beiden erwähnten Gebieten pereg­rinierenden Jünglinge (in erster Linie reformierter Konfession) besuchten gerne die veschiedenen Uni­versitäten und Akademien des damals in Europa die schnellste Entwicklung erlebenden Holland. Diese geistige Verbindung war für das Fürstentum Siebenbürgen besonders wichtig, das aufgrund seiner spe­zifischen politischen Situation mit der westlichen Hälfte Europas vor allem auf diese Weise enge Kon­takte unterhalten konnte. Im Laufe ihrer Studien mußten die Studenten - eventuell auch mehrmals - an öffentliche Diskussionen teilnehmen, deren Stoff sie auch im Druck erscheinen zu lassen bestrebt waren. Andererseits stockte vielmals auch die Sendung der für das Studium notwendigen Gelder, so daß die mit guten lateinischen Sprachkenntnissen ausgerüsteten Jünglinge häufig in Druckereien als Korrektoren arbeiteten. Dabei hatten sie Gelegenheit, mit Druckern zusammenzukommen, die auch mit der Herstellung und Herausgabe von Landkarten beschäftigt waren. Vermutlich haben derartige Be­gegnungen ebenfalls bei der Entstehung der betreffenden Landkarten Pate gestanden. Wir haben die Hoffnung, mit Hilfe vorliegender Studie den mit der Geschichte der Peregrination befaßten Forschern solche Ausgaben in ihren Gesichtskreis gerückt zu haben, die ihrer Aufmerksamkeit bisher entgangen sind. 369

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