AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1994-1998. Budapest (2000)
I. Az OSZK 1994-1998-ban - Az Országos Széchényi Könyvtár kiadványai 1994-1998 - Die Tätigkeit der Széchényi-Nationalbibliothek in den Jahren 1994-1998
DIE TÄTIGKEIT DER SZÉCHÉNYI-NATIONALBIBLIOTHEK IN DEN JAHREN 1994-1998 Die ungarische Nationalbibliothek erlebte in den letzten fünf Jahren eine der schwierigsten Perioden ihrer Geschichte. Die Schwierigkeiten des wirtschaftlichen Umfeldes führten zu einer Erschwerung der Probleme der Bibliothek. Die andauernde Inflation, als Konsequenz dieser die eintretende Entwertung der Budgetmittel - was in erster Linie in der Bestandserweiterung zu Schwierigkeiten führte -, der Druck zum Personalabbau und die gleichzeitige Notwendigkeit der Modernisierung und Entwicklung stellten die Bibliothek vor eine große Aufgabe. Die Bewältigung der Schwierigkeiten und die Aufrechterhaltung der kontinuierlichen Arbeit wurden durch fallweise staatliche Unterstützung, Ausschreibungsmittel, Spenden und durch die verständnisvolle Haltung unserer Partner möglich gemacht. - Trotz dieser Umstände konnte die Bibliothek bei Aufrechterhaltung des kontinuierlichen Betriebes in mehreren Bereichen bedeutende Erfolge erzielen, dafür musste sie aber auf anderen Gebieten unersetzbare Verluste hinnehmen. Die Arbeit der Rettung der Institution wurde durch ein Gremium der Hauptabteilungsleiter und mehrere Fachausschüsse (wissenschaftlicher und Sammlungsentwicklungsausschuss) und den Anwendungsrat von NEKTÁR und DOBIS/LIBIS unterstützt. Die wichtigste Aufgabe der Verwaltungsabteilung war neben der Erstellung der jährlichen Arbeitspläne und Berichte die Erfüllung der für den Betrieb notwendigen Aufgaben. Für die Personalabteilung brachte außer den gewohnten Aufgaben die Einführung eines neuen Vergütungssystems eine große Belastung mit sich und es ist auch eine bittere Aufgabe, die technische Abwicklung des aus wirtschaftlichen Gründen eingetretenen Personalabbaus durchzuführen. Zwischen Ende 1994 und Ende 1998 tiennte sich die Bibliothek von 232 Mitarbeitern, der Personalbestand fiel von 885 auf 647. Die schwierigste Aufgabe hatte natürlich die Wirtschaftsdirektion zu bewältigen. Die Bibliothek erfüllte im Auftrag des Staates mehrere behördliche Aufgaben. Zu diesem Kreis gehörte es, den Schutz des ungarischen Buchbestandes sicherzustellen, die Auslieferung ins Ausland zu verhindern, sowohl in Bezug auf das Auktionsmaterial als auch auf die individuelle Ausfuhr. Zu den Aufgaben gehörte die methodische Unterstützung der Arbeit der kirchlichen Bibliotheken, ihren Bestand durch die darauf spezialisierten Abteilungen der Széchényi-Nationalbibliothek zu sichern sowie die Publikationsserie zur Erfassung der Werte der kirchlichen Bibliotheken zu betreuen. Sie vertrat das ungarische Bibliothekswesen in den ungarisch-russischen Restitutionsverhandlungen. Entwicklung der Sammlungen und Ausbau des Bestandes Außerordentliche Aufgaben: Neben der erschwerten Erfüllung der täglichen Arbeit wurde die Bibliothek mit zwei außerordentlichen Aufgaben konfrontiert: der Umbau der Bibliotheksstruktur im Sinne der modernen Anforderungen (1) und die Organisierung der ersten Bestandsrevision und ihre Durchführung an einem möglichst großen Anteil des Bestandes nach dem Umzug ins neue Gebäude (2). (1) Die Vorbereitung auf den Umbau der Struktur begann im Jahre 1996 mit der Hilfe von englischen Experten und die Struktur erhielt unter Mitwirkung einer internen Expertenkommission 1998 ihre endgültige Form. Sie trat am 1. Juli 1998 in Kraft. Ihr Ziel bestand darin, neben der Einigung der zusammengehörenden Arbeiten in einer Hauptabteilung die Aufgaben in Bezug auf Periodika in einer Abteilung zusammenzuführen sowie die Vernetzung des informatischen Systems zu lösen und somit die Bibliothek an das Niveau der internationalen fachlichen Anforderungen heranzuführen. Die Vorbereitungsarbeiten für die Bestandsrevision (2) nahmen ein Jahr in Anspruch, worauf die Überprüfung der Sondersammlungen, der Hilfsbibliotheken und der in großen Lagerhallen untergebrachten Bücher folgte. Die Arbeiten wurden sehr anspruchvoll und planmäßig durchgeführt, das Ziel bestand nicht nur in einer Bestandsaufnahme der Sammlungen, sondern sie beinhalteten auch die Korrigierung der Bearbeitungsfehler bis hin zu der Bestimmung der Zahl der vorhandenen Exemplare und der Feststellung des Lagerungsortes. All dies wurde in ein EDV-System eingegeben, wodurch die Lager und die Kataloge vollständig harmonisieren. 197