AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1991-1993. Budapest (1997)
II. Az OSZK történetéből és munkájából - Kégli Ferenc: Könyvek, térképek és zeneművek kurrens nemzeti bibliográfiái a dualizmus korában - különös tekintettel az Országos Széchényi Könyvtárra 1867-1918 - Die laufenden Nationalbibliographien (Bücher, Landkarten und Musikalien) in der Epoche des Dualismus - mit besonderer Hinsicht auf die Ungarische Nationalbibliothek Széchényi 1867-1918
DIE LAUFENDEN NATIONALBIBLIOGRAPHIEN (BÜCHER, LANDKARTEN UND MUSIKALIEN) IN DER EPOCHE DES DUALISMUS - MIT BESONDERER HINSICHT AUF DIE UNGARISCHE NATIONALBIBLIOTHEK SZÉCHÉNYI 1867-1918 F. KÉGLI Bei der Auseinandersetzung mit den über 50 Jahren des Dualismus muss festgestellt werden, dass die Széchényi-Bibliothek innerhalb des Ungarischen Nationalmuseums nur verhältnismässig kurzfristig imstande war, die allgemeine laufende Nationalbibliographie der Bücher, Karten und Musikalien zusammenzustellen und zu veröffentlichen. Dass diese Aufgabe Pflicht der Bibliothek ist, brachte als erster Vilmos Fraknói zum Ausdruck, der die Leitung der Institution 1875 übernahm. Auf seine Initative redigierten Tivadar Tipray und Ignácz Horváth 16 Jahre lang - von 1876 in Magyar Könyv-Szemle (Ungarische Bücherschau), von 1878 in der Beilage der Zeitschrift Magyarországi Könyvészet (Bibliographie Ungarns) - die laufende Nationalbibliographie mit der Beschreibung der in Ungarn erschienenen Bücher, Karten und Musikalien, bzw. ausländischer Werke mit Bezug auf Ungarn. Auch Fraknóis Nachfolger bekannten sich zum Prinzip, dass eine möglichst vollkommene, den wissenschaftlichen Anforderungen entsprechende Nationalbibliographie nur in der Nationalbibliothek Széchényi, gestützt auf den Pflichtexemplarbestand, zusammengestellt werden kann. Wir verfügen über Angaben, dass nach Inkrafttreten des XLI. Gesetzartikels vom Jahre 1897 über Pflichtexemplare - auf Anweisung László Fejérpatakys - jahrelang bibliographische Zettel für die geplante, aber doch nicht realisierte laufende Nationalbibliographie gefertig wurden. Vergebens formulierten Wissenschaftler immer wieder die Notwendigkeit, den kulturellen Anspruch der Nation, auf eine moderne laufende Nationalbibliographie. Das Kultusressort der Dualismuszeit stellte der Széchényi-Bibliothek die für die Redaktion und Publikation erforderlichen Räumlichkeiten, Personal und Geld nicht zur Verfügung. Die Ungarische Bibliographische Gesellschaft, die die bücherkundlichen Arbeiten fördern und koordinieren sollte, das von László Esztegár und Pál Gulyás vorgeschlagene Ungarische Bibliographische Institut, das auch die laufende Nationalbibliographie betreuen sollte, konnten nicht begründet werden. Die Information - in begrenzter Form - über die neue Literatur der Zeit oblag den bibliographischen Rubriken der Zeitschriften, bzw. den laufenden Bibliographien von Buchhandlungen, die sich oft auch unerreichbare nationalbibliographische Ziele steckten. Zwar zeichnete die Geschichte der laufenden Nationalbibliographie in der Epoche des Dualismus hinsichtlich der Bücher, Karten und Musikalien von bibliographisch-methodologischem Standpunkt längerfristig keine besondere Leistung aus, so dienten diese Anliegen, Initativen und Bestrebungen, die laufende Nationalbibliographie zu redigieren oder zumindest dazu beizutragen doch als Erfahrungsgrundlage für die Facharbeiten in den folgenden Jahren und Jahrzehnten. 265