AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1978. Budapest (1980)

IV. Könyvtörténeti és művelődéstörténeti tanulmányok - V. Ecsedy Judit: A gyulafehérvári fejedelmi nyomda második korszaka (1637—1658) és utóélete - Die zweite Periode (1637—1658) und das Nachleben der siebenbürgisch-fürstlichen Offizin zu Gyulafehérvár

DIE ZWEITE PERIODE (1637-1658) UND DAS NACHLEBEN DER SIEBENBÜRGISCH-FÜRSTLICHEN OFFIZIN ZU GYULAFEHÉRVÁR J. ECSEDY Die vom Fürsten Gábor Bethlen begründete Offizin hat sich 1622 in Gyulafehérvár angesiedelt. Im Zeitraum 1622—1636 waren die Jahr für Jahr erschienenen Publi­kationen der Druckerei die Gesetzartikel der siebenbürgischen Landtage. Außerdem hat die Druckerei eine wichtige Rolle in der Veröffentlichung von Lehrbüchern für die Akademie in Gyulafehérvár gespielt. Ihre größte Leistung war in dieser Periode zweifelsohne das im Jahre 1636 erschienene, mit Noten ausgestattete Gradual. [Über die erste Periode der Druckerei s. von Verfasserin: Die erste Periode der fürstlichen Offizin von Gyulafehérvár, Siebenbürgen (1623—1636) in: Az Országos Széchényi Könyvtár Évkönyve 1974—1975, Budapest 1978, S. 349-421.] In der zweiten Periode der Offizin machten nach wie vor die Lehrbuch- und Verwaltungspublikationen den größten Teil der Produktion aus. Die Zahl der Publi­kationen erhöhte sich stets parallel mit der Zunahme der Druckkapazität. Fürst György Rákóczi I. hat die Offizin in den Dienst seines reformierten Kirchenprogramms gestellt: Neben den bisherigen lateinischen und ungarischen religiösen Werken hat er ab 1640 auch den rumänischen Katechismus in mehreren Auflagen und das in kyrillischer Schrift gedruckte rumänischen Neue Testament erscheinen lassen. Zu dieser Zeit hat sich also die Offizin nicht nur auf Veröffentlichungen von hebräischen und griechischen Werken — wie früher —, sondern auch auf mit kyrillischen Buch­staben gedruckten Büchern eingerichtet. Der Tätigkeit der Offizin hat der Tataren­sturm von 1658 ein Ende bereitet, wobei der größte Teil der Offizinsausrüstung zerstört wurde. Der Rest diente später zur Ergänzung anderer Offizinen, wie dies von den zwischen 1660—1680 erschienenen Klausenburger Drucken bewiesen wird. Man kann die Verwendung manchen erhalten gebliebenen Typen in Klausenburg bis zum Ende des 17. Jahrhunderts nachweisen. Sie verschwanden endgültig erst, als der im Ausland studierte, berühmte sieben bürgische Meister, Miklós Tótfalusi Kis, ihre Tätigkeit aufnahm, der die gäntzlich abgenutzten Typen einschmelzen ließ.. Durch die Rekonstruktion des ganzen Offizinsmaterials können wir genau verfolgen, welche Änderungen im Schriftvorrat, in den Initialen und Ziersätzen eingetreten sind, und, da diese Änderungen zu einem bestimmten Zeitpunkt gebunden werden können, ist es auch möglich geworden, gewisse mit unvollständigen Impressen versehene Druckwerke genauer zu datieren. 341

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