AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1978. Budapest (1980)

II. A könyvtárügy történetéből - Rötzsch, Helmut: Die Deutsche Bücherei in Leipzig. Entwicklung und Aufgabenstellung des Gesamtarchivs des deutschsprachigen Schrifttums

des 1964 gegründeten Bibliotheksverbandes der DDR zusammen. Mit der Leitung der Deutschen Staatsbibliothek in Berlin findet in der Regel eine Abstimmung in Grundsatzfragen statt, die die politische und fachliche Aufgabenstellung beider Bibliotheken berühren, welche dem Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR unterstehen. Dem Erfahrungs­austausch dienen unter anderem gemeinsame Leitungsbesprechungen, die zweimal im Jahr stattfinden. Von den kurz genannten Funktionen der Deutschen Bücherei haben wir auszugehen, wenn wir uns mit der Geschichte der Bibliothek und ihren Aufgaben näher vertraut machen wollen. 3. Geschichte Mit dem Abschluß eines Vertrages zwischen dem ehemaligen Königreich Sachsen, der Stadt Leipzig und dem Börsenverein der Deutschen Buchhänd­ler zu Leipzig wurde die Deutsche Bücherei am 3. Oktober 1912 gegründet. Ziel war es unter anderem, mit dieser Neugründung für Deutschland ,,eine möglichst lückenlose Nationalbibliothek" zu schaffen, wie es am 25. Sep­tember 1912 in einer Bekanntmachung des Börsenvereins hieß. Dieser Gedanke enstprach den Wünschen progressiver Verleger, Buchhändler und Wissenschaftler, die gern an einer Stelle die gesamte deutschsprachige Lite­ratur erfassen wollten. Da es Jahrhunderte hindurch keinen einheitlichen Nationalstaat gab, und Deutschland aus vielen Kleinstaaten bestand, ging es den Gründern der Deutschen Bücherei von Anfang an darum, über den Charakter einer Nationalbibliothek hinaus ein Gesamtarchiv des deutsch­sprachigen Schrifttums der Welt zu gründen. Sie knüpften damit an einem Gedanken an, der erstmalig im Zusammenhang mit der bürgerlich-demo­kratischen Revolution von 1848 entstanden war. Auf Grund der Initiative des in Hannover lebenden Verlagsbuch­händlers Heinrich Wilhelm HAHN kam es 1848 in Frankfurt/Main zur Gründung einer „Reichsbibliothek", die es auf Grund der freiwilligen Ablie­ferung einzelner Verlage auf einen Buchbestandt von 4600 Bände brachte. Die Revolution von 1848/49 blieb unvollendet. Mit der Auflösung der Deutschen Nationalversammlung war auch das Schicksal der jungen ,,Reichsbibliothek" besiegelt. In den folgenden 60 Jahren haben vor allem der deutsche Buchhandel und sein Börsenverein den Gedanken an die Errichtung einer National­bibliothek aufrechterhalten. Als es dann 1912 zur Gründung der Deutschen Bücherei kam, spielte über das nationale Anliegen hinaus die Zweckmäßig­keit der Errichtung eines der deutschsprachigen Literatur gewidmeten inter­nationalen Gesamtarchivs eine entscheidende Rolle. In Auswirkung des ersten Weltkrieges befand sich die Deutsche Bücherei um 1920 in schwerer finanzieller Not. Ihre Existenz war wiederholt in Frage gestellt. Es wurde sogar erwogen, sie mit der Universitätsbibliothek Leipzig , zu verschmelzen. Dreißig Jahre (1924—1954) stand Dr. Heinrich UHLEN­DAHL an der Spitze dieser Bibliothek, der er seine erfolgreiche Lebensarbeit widmete. Unter seiner Leitung wurde für den Geschäftsgang der Deutschen X10

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