AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1965-1966. Budapest (1967)
IV. Könyvtörténet, könyvtártörténet, művelődéstörténet - Indali György: Pest—Budai Könyvnyomdászok önképző Egyletének könyvtári jegyzéke 1869-ből - Ein Bücherverzeichnis des Selbstbildungsvereins der Buchdrucker zu Pest—Buda aus dem Jahre 1869
Ein Büchereiverzeichnis des Selbstbildungsvereins der Buchdrucker zu Pest-Buda aus dem Jahre 1869 GY. INDALI Unter den ungarischen Gewerkschafstbibliotheken hat in den Zeiten vor der Befreiung die Bibliothek der Druckergewerkschaft eine besonders wichtige Rolle gespielt. Die Bücherei war genau so alt wie die Gewerkschaft selbst. Die Budapester Druckereiarbeiter gründeten im Jahre 1862 einen Hilfsverein der 1866 durch den Hilfsverein des Stadtteils Pest ergänzt wurde. Im Jahre 1876 wurden die zwei Vereine zusammengezogen. Von diesem vereinigten Gewerkverband führt ein gerader Weg zu der späteren Gewerkschaft die nahezu 100%-ig die Druckereiarbeiter des Landes in sich vereinigt hat. Die Statuten des Selbstbildungsvereins bezeichneten unter anderem als Ziel des Verbandes die Unterhaltung einer Bücherei. Artikel 11. umschreibt eingehend das Arbeitsfeld des Bibliothekars. Zur Grundlegung des Bestandes dienten die Gaben der Mitglieder und einiger Druckereieigentümer, später aber wurden die Bestände auch durch regelmässigen Ankauf erweitert. Im Jahre 1869 erschien der gedruckte Katalog der Bibliothek, woraus wir uns ein Bild über eine Arbeiterbibliothek aus der Frühzeit der ungarischen Arbeiterbewegung machen können. Das Heft verzeichnet 506 Werke in 827 Bänden, wovon 306 Werke in 437 Bänden in ungarischer, 200 Werke in 390 Bänden in deutscher Sprache herausgegeben worden sind. In der vorliegenden Studie wird danach über den Aufbau des Katalogs und über den Bestand berichtet. Die Zahl der ungarischen belletristischen Werke ist gross, die besten Schriftsteller jener Zeit sind alle vertreten. (Jókai, Jósika, Eötvös, Kemény). Unter den Übersetzungen finden wir bedeutende Namen wie Dickens, Victor Hugo, die beiden Dumas, George Sand, Sue, Cervantes, Heine, usw. Viele Werke behandeln die ungarische und die Weltgeschichte. Besonders zahlreich sind Werke über die Revolution und über den Freiheitskampf der Jahre 1848/49 zu finden. Darüber hinaus verzeichnet der Katalog mehrere wertvolle geographische, wirtschaftliche Bücher, Wörterbücher, Grammatika und sogar zwei Fachbücher über die Buchdruckerei. Die Bücherbestände wurden durch die Jahrgänge von 13 Zeitschriften ergänzt. Der klassenkämpferische Geist des Vereins ist eher an der deutschsprachigen Literatur der Bücherei zu beobachten. Ein Werk von Schultze-Delitzsch, 7 Schriften von Lassalle und was noch wichtiger ist, das Kapital von Karl Marx sind vorhanden. Unter den belletristischen Werken sind Bücher von Ooethe, Schiller, Lessing, Wieland, Balzac, die beiden Dumas, Victor Hugo, George Sand, Sue, Bulwer, Manzoni, Byron und Calderon verzeichnet. Unter den sonstigen deutschsprachigen Werken ist noch das Werk von Thiers, die Geschichte der französischen Revolution in 6 Bänden beachtenswert, des weiteren das Leben Jesu von Renan. Auch hier finden wir ergänzend 17 verschiedene deutschsprachige Zeitschriften. Aus diesem Katalog gewinnt man also die Überzeugung, dass die organisierten ungarischen Druckereiarbeiter schon am ersten Anfang der Organisiertheit über eine Bücherei verfügten, wobei sie sich weder ob der Grösse noch wegen der Zusammenstellung schämen brauchten 31 Évkönyv 481