Matskási István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 87. (Budapest 1995)

Bunke, Zs.: Herbarium Wolnyanum I

schriftliche Nachlässe (wie auch von JOSEPH SADLER) unter heute nicht mehr klare Gesichts­punkte zertrennt worden. Dem Inhalt nach sind im Mehrzahl die botanishche Aufzeichnungen (14), weniger Chemie und Mineralogie (4) und schließlich Zoologie (1); es sind aber "Miscellanea"-Handschriften auch dabei. Es scheint, daß die Muttersprache von WOLNY die deutsche war. Natürlich war er aber in das Lateinische völlig bewandert. Auch die in französischer Sprache geschriebene Notizen zeigen, daß er diese geläufig behandelte. Mit zyrillischen Buchstaben schrieb er serbischen Pflanzennamen augenscheinlich nur mühsam. (Im Unterricht wurde diese Sprache aber erst Jahrzehnten nach dem Tode WOLNY eingeführt.) Als junger Piarist notierte er Texte aus LUDOVICUS MITTERPACHERS Werke, auch ungarische Pflanzennamen. Es schien, das letztere WOLNY später nicht mehr benützte. Aus Prva i tréfa centurija Attdrije Volnija (1954) erhellt sich aber, daß WOLNY in Carlovitz selbst gesammelte ungarische Pflanzennamen in den Text seiner "Centurien" eingegliedert hatte (MARCETIC & BABIC 1954: 2-11). Die Manuskripten durchwegs mit den Herbarbelegen zu konfrontieren wäre eine übergroße Aufgabe. Es wäre instruktiv, wie z.B. bei der Art Circaea Lutetiana, dessen schöne Exemplare im Herbarium Wolnyanum mit einigen kurzen Angaben zu finden sind; im Kolligat Quart 302., Excerpta B. cum observationibus ad históriám plantarum pertinentium sind weitere Beiträge dazu: "...in ganz Europa, in dunkler Wäldern und Haine...unter schattigem Gebüsche in feucht/em/ Laubhölzem Schem­nitzü in horto umbroso, et ad thermas Sklenenses ad ripam rivi in umbra, ubi aqua ad machinam amalgamationis derivatus" WOLNY weist hier an den berühmten metallurgischen Experimenten von IGNAZ BORN (1742-1791). LUM­NiTZER und WOLNY kannten wahrscheinlich ihn persönlich. Einst waren im Heim der Sammler die getrocknete Pflanzen und die dazugehörende Manuskrip­te beisammen aufbewahrt und die Herbarbelege und Aufzeichnungen "beleuchteten einander", wie es CARL CONSTANTIN HABERLE erklärt nach der Nachlassenschaftsübergabe von PAUL KITAIBEL (JÁVORKA 1957: 94). Beim Herbarium Wolnyanum ist es ebenso. Reichtum, Mannigfaltigkeit erschwert zwar die Orientation. Eine flüchtige "Anlesung" in den literarischen Zitaten und WOLNYs originale Beobachtungen ist wenig, um realen Bild zu bekommen. Bewußtsein und Zuversicht strahlt aus dem Zitat, das WOLNY als Motto zu seiner Históriáé naturalis elementa wählte: "... der Mensch sollte diesen ganzen Universum, als sein Eigentum durchwandern, durchdringen" (Schluß des Zitates von Lud. Vives, Lugduni 1551 :. "... univer­sam hanc naturam quasi possessionem suam peragrare". Schade, daß das Werk nie in der Hand der Jugend gelang, so, wie es WOLNY plante, vollständig: nach der Mineralogie auch Botanik, Zoologie und Anthropologie enthaltend. Ob es in Manuskript fertig gewesen wäre, bleibt eine offene Frage, in dem heute zugänglichen Nachlaß ist es nicht zu finden. Im letzten Jahrzehnt der syrmier Tätigkeit beschäftigte sich WOLNY eher mit Catalogus plantarum sponte crescen­tium et culturam circum Carlovitzium und ähnliches. Schade weiterhin, daß auch diese nie erschienen, obwohl nach SCHULZER, KANITZ und KNAPP (1866: 3) WOLNY "hochverdient um die Flora dieser Gegend war". Es geschah auch in diesem Falle etwas ähnliches, wie nach einigen Jahren mit der Flora Comitatus Mosoniensis von PETER WIERZBICKI. Diese versäumte Gelegenheiten kann die Nachwelt nie ersetzen. * * * Photoaufnahmen - Abb. 1: Museum Sremski Karlovci. Abb. 2: OSZK Photoatelier. Abb. 3-9: ISTVÁN RÁCZ. Ungarisches Naturwissenschaftliches Museum.

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