Kaszab Zoltán (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 71. (Budapest 1979)

Puthz, V.: Die vorder- und hinterindischen Arten der Gattung Edaphus Motschulsky (Coleoptera, Staphylinidae)

auch der Ursprung der Gattung zu suchen sein. Neben der Orientalis besitzt die Äthiopische Faunenregion die meisten Arten, in der Neotropischen Region wird ihre Zahl deutlich kleiner. Ausserhalb der Tropen findet man nur wenige Gattungsvertreter, und diese leben hier in Biotopen, in denen aufgrund von Dekompositionsprozessen annähernd tropische Be­dingungen (warmes, feuchtes, relativ konstantes Mikroklima) gewährleistet sind : Kompost­haufen, Weintrester, Müllplätze, Maiskolbenhaufen u.a.m. Sie stellen damit in der Nord­hemisphäre faunenfremde Elemente dar. Diese Tatsache zeigt sich z.B. auch daran, dass, abgesehen vom mediterranen E. dissimilis AUBE, die einzige aus Europa bekannte Art, E. beszedési REITTER, auch in Japan und Nordamerika lebt (vgl. Karte 1. PUTHZ 1975), damit das grösste bekannte Areal eines Gattungsvertreters besiedelt und zumindest bei uns zu den Adventivarten gerechnet werden muss, wenn man die Geschichte ihrer Funde be­trachtet (vgl. auch Karte 2, PUTHZ 1975). In den Tropen gehören die Edaphus-Arten zur Humus- und Moosfauna, vor allem natürlicher Waldgebiete. Obwohl die meisten Arten geflügelt sind, scheint ihr Areal nach den bisherigen Befunden im allgemeinen doch kleiner zu sein als erwartet. Zwar sind ozea­nische Inseln wie Fiji, Niue und Rarotonga (Cook-Inseln) (unpubliziert) sicher passiv besiedelt worden, ihre Besiedlung scheint aber doch so lange zurückzuliegen, dass ausreichend Zeit zur Speziation zur Verfügung gestanden hat, auch wenn man unterstellt, was ich für denk­bar halte, dass es sich bei Edaphus um eine in voller Evolution stehende Gattung handelt. Diese Beobachtung lässt sich wahrscheinlich auf die ungeheure Fülle und Mannigfaltigkeit ökologischer Nischen in natürlichen tropischen Habitaten zurückführen. Auch in anderen artenreichen Gattungen, wie z.B. Stenus LATR., scheinen sich nur vergleichsweise wenige Spezies der Konkurrenz vieler verschiedener anderer Arten der gleichen Gattung gewachsen zu zeigen (z. B. Stenus cursorius L. BENICK, Stenus piliferus MÖTSCH.). Der augenblickliche Kenntnisstand erlaubt aber leider noch keine endgültigen Aussagen hierüber. Immerhin zeigt sich schon jetzt, dass auch in der Gattung Edaphus manche engen phylogenetischen Beziehungen zur Äethiopischen Fauna bestehen: E. vietus PUTHZ und E. africanus EPP. sind, trotz unterschiedlichen Innenbaues des Aedoeagus, sicher nah miteinander verwandt und deuten auf Beziehungen hin, die unter dem Stichwort „afro-indische Faunenelemente" bekannt sind. Wie zu erwarten, ist der Diversitätsgrad von Gebirgsfaunen auch bei Edaphus am gröss­ten. Das wird zwar vor allem in Gebieten wie z.B. Ceylon, Neuguinea und Borneo (unpubli­ziert) deutlich, lässt sich aber auch an der Edaphus-Fauna des Himalaya und der zentralen hinterindischen Gebirge erkennen. Je höher wir hier kommen, um so mehr nimmt die Arten­zahl, besonders die flugunfähiger Spezies zu. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle braehy­pteren Arten in Höhen über 2000 m festgestellt worden. Allerdings leben hier auch durchaus noch makroptere Gattungsvertreter, E. brunneiventris PUTHZ wurde z. B. noch in gut 3500 m Höhe beobachtet. Die bedeutendste Höhe, in der bisher eine Edaphus-Arten gefunden wurde, beträgt fast 4000 m (E. elongatus sp. n.). Wie in anderen Insektengattungen, so muss man auch bei Edaphus polytypische Arten erwarten. In der brevipennis-Gmppe deuten sich solche Verhältnisse an. Eine sichere Ent­scheidung kann jedoch im Augenblick mangels Materials noch nicht getroffen werden. Aus verschiedenen Gründen ist es nicht gerade einfach, die Gattung Edaphus zu bear­beiten. Zuerst einmal liegt es an der geringen Grösse dieser Insekten, die zwischen 0,5 bis etwa 3 mm beträgt (meist liegt sie zwischen 1-2 mm), sodann an ihrer Artenfülle und daran, dass bisher offenbar nur ein geringer Teil der rezenten Spezies in Sammlungen vertreten ist, schliesslich aber auch am Mangel einer supraspezifischen Grosseinteilung der Gattung, sei es in Subgenera oder in Artgruppen. Wenn es auch sicher noch verfrüht ist, eine solche Ein­teilung vorzunehmen, so zeichnen sich doch schon jetzt einige Artenkomplexe ab, die ich hier nennen möchte. Dass es sich bei ihnen wahrscheinlich um monophyletische Gruppen

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