Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 59. (Budapest 1967)

Rubzow, I. A.: Über die Kriebelmücken Ungarns (Simuliidae, Diptera)

Die Arten dieser Gruppen bevölkern warme, seichte und kleine Bäche und sind verhältnismässig stenotop. Die erste Art Eus. angustitarse (LUNDSTR.) wurde aus Finnland beschrieben. Heute ist diese Art oder die ihr nahestehenden Arten in allen holarktischen Gebieten und nah verwandte Arten — im Nearktikum, in Afrika, in Madagaskar, im Orient, in Australien und zahlreichen Inseln des Ozeans bekannt, mitinbegriffen auch solche entfernt gelegene, wie die Sankt Helena-Inseln (Sim. [Eusimulium] loveridgei CROSSKEY). Diese Gruppe wurde nur auf neotropischem Gebiet aufgefunden. Eine äusserst weite geographische Verbreitung nebst Stenotopie einzelner Formen ist eine ausschliessliche Eigenartigkeit naher Arten der Gruppe angustitarse (LUNDSTR.), vereinzelt auch in der Familie der Simuliidae. Die Erklärung für diese ungewöhnliche Erscheinung, dass die Stenotopie mit fast allgemeiner Ver­breitung einhergeht, gibt CROSSKEY (1965). Indem er die Frage der möglichen Her­kunft zweier Kriebelmückenarten der Sankt Helena-Inseln — die vom Kontinent 1200 Meilen weit liegen — analysiert, kommt er zum Schluss, dass diese aus Süd­westafrika, wo nahe Arten vorkommen, dorthingelangen konnten. Ihre Vermittlung dürfte durch die Vögel erfolgt sein. In der Tat ist es eine allgemeine Eigenartigkeit der dieser Gruppe angehörenden Arten, dass die 9 $ Blutsauger der Vögel sind. Beim Blutsaugen dringen sie tief in das Gefieder ein. Diese Tatsache wurde durch direkte Beobachtungen bei Eus. angustitarse (LUNDSTR.) und durch Blutanalyse aus dem Darmtrakt der vollgesogenen 9 festgestellt. Indem sie sich unter die Federn ihrer Blutspender vergraben und sich dort lange Zeit hindurch aufhalten, dürften die Kriebelmücken dieser Gruppe natürlicherweise durch die Zugvögel weit ver­breitet werden. Die Inbesitznahme von fernen Gebieten und die verhältnismässige Ähnlichkeit der von Larven bevorzugten seichten Gewässer begünstigten die Ver­breitung. Zugleich trug die Stenotopie einzelner Formen zur intraspezifischen Diver­genz, sowie zur Entstehung neuer Arten bei. Für die Gruppe Eus. angustitarse (LUNDSTR.) ist der ähnliche Bau des Geschlechtsapparates und die verhältnismässig scharf zum Ausdruck kommenden Unterschiede in den Einzelheiten der Struktur der Puppen und Larven, während der Wasserstadien charakteristisch. Das aus Ungarn stammende Material, welches 18 Exemplare zählt (von diesen 5 çf çf und 13 9 9 )> gehört gänzlich der Gruppe Eus. angustitarse (LUNDSTR.) an, die sich auf Grund der morphologischen Merkmale als heterogen erwiesen und in beträchtlichem Masse sich von den typischen Formen der Art, die in Finnland, im Leningrader Gebiet und im Pribaltikum verbreitet sind, unterscheiden. Auf Grund der Gesamtheit der mor­phologischen Merkmale können sie mindest zu drei Arten gezählt werden, von welchen sieh nur eine mit der typischen Form jener Art identifizieren lässt, die im Pribaltikum und in Polen verbreitet ist. Die Unterscheidungsmerkmale bei den 9 $ dieser Form sind auf Grund des aus Ungarn stammenden Materials auf Abb. 2 angegeben. Zwei andere Formen, deren diagnostische Unterschiede auf Abb. 3 und 4 angeführt sind, betrachten wir einstweilen für eigene neue Unterarten. Wir vermuten, dass das neue Serienmaterial und die strukturellen Eigenartigkeiten der vorläufig unbekannten Larven und Puppen uns zulassen über den artmässigen taxonomischen Rang dieser Formen einen begründeten Schluss zu ziehen. Exemplare, die zur Art Eus. angustitarse angustitarse (LUNDSTR.) gezählt werden, sind an folgenden Fundorten gefunden worden: Oszlár, 2. IV. 1961, legt. S. TÓTH, 3 9 $ '> Tard, Sugaró, Wald, 31. III. 1957, leg. S. TÓTH, 1 O ; Tard, Bábavölgy, Wiese, 19. X. 1958, leg. S. TÓTH 2 9 ; Makkoshotyka, Zempléner Gebirge, çf, 9. Aus den Sammeldaten geschlossen, kann es im Laufe des Jahres zwei Generatio­nen geben.

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