Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 57. (Budapest 1965)
Kol, E.: Roter Schnee von Scotiella in der Hohen Tátra
Der Döller-See ist eine der höchstgelegenen Meeraugen der Hohen Tátra, er ist über den grössten Teil des Jahres durch schneeüberzogenes Eis bedeckt (Foto 1) und mit ständigen Schneefeldern umzingelt. Der pH-Wert des das Eis bedeckenden Schnees war 5,2, gehört daher zum silikotrophen Schneetypus. Nach BARNA GYŐRFFY „war der See eingefroren. Die am Ufer gelegenen Schneefelder reichten in den See hinein und der See war von einem zertrümmelten Eis bedeckt. Der am emporragenden Eisrücken gelegene Schnee war in grossen Flecken rotgefärbt, ausserdem waren an Stellen mehrere kleinere rote Flecken sichtbar." Der rote Schnee des Döller-Sees war von der Massenvegetation von zwei Scotiella-Arben gebildet. In einer grösseren Menge befand sich Scotiella tatrae n. sp. und in einer kleinere Menge Sc. nivalis. Diese zwei Scotiella- Art en bildeten etwa 95% der gesamten Mikrovegetation. Ausserdem figurierten zwei Schneepilzarten, Chionaster nivalis und Ch. bicornis in einem 1%-igen Anteil; von Chlamydomonas nivalis fand ich nur einige Zellen. Ausserdem gab es in der Schneeprobe noch einige andere Algenarten, Pilzhyphen und -Sporen, Bruchstücke von Phanerogamen und Kryokonit. Scotiella tatrae n. sp. (Abb. 1-5, 8-11) Breit elliptische Zellen mit 10— 12 spiral verlaufenden Längsrippen (Abb. 2, 3, 8, 10). Länge der Zellen 18—24 p,, Breite 12 — 15 p.. Mit einem plattenartigen Chloroplastis ohne Pyrenoide. An beiden Spitzen der Zellen ist rotgelbes Öl sichtbar (Abb. 1, 5, 9). Vermehrung; durch Zellteilung (Abb. 9) und durch Autósporén (Abb. 4.) Scotiella tatrae nähert sich am meisten der Art Sc. polyptera FRITSCH die von FRITSCH aus dem gelben Schnee der Antarktis beschrieben worden ist, weicht aber von ihr in den folgenden Merkmalen ab: 1. in den kleineren Dimensionen der Zelle, 2. in der Zahl der Rippen, es gibt hier nämlich 10— 12 Bippen, 3. die Zelle enthält rötlichgelbes, orangerotes Öl und ist 4. Verursacher der roten Schneeblüte in der Hohen Tátra. Cellulae late ellipsoideae, 10—12 processibus alaeformibus, paulum in spiram directis. Chromatophora singularis sine pyrenoida. Long. cell. 18—24 u,, lat. cell. 12—15 u.. Cellula multam adipem flavorubescentem continens. Propagatio: divisione cellulae aut autosporis. Scotiellae polypterae FRITSCH proxima ab ea 1. in dimensione cellularum, 2. in numero processuum, 3. adipe cellulaeflavo-rubenscente 4. habitationeque in nivibus roseis montium Tatrensium differt. Scotiella nivalis (SHUTTLEW.) FRITSCH (Fig. 6-7, 12) Dieser Mikroorganismus gehört zu den verbreitetsten Kryobionten, er ist in den ihm entsprechenden Kryobiotopen auf der ganzen Erde zu finden. Oft ist er unausbleibliches Mitglied der roten Schneeblüte, aber nicht nur auf silikotrophen Schneeflächen sondern auch auf kalzitrophein Schnee ist er ziemlich häufig. Seine pH-Amplitude schwankt im Verhältnis zu anderen Mikroorganismen zwischen weiten Grenzen. Chionaster bicornis KOL Ich beschrieb diese Art zuerst vom Schnee aus Alaska (KOL 1942). Seitdem ist sie aus mehreren Orten Europas zum Vorschein gekommen. In der Hohen Tátra sammelte sie 1952 SIE MINSK A (1956) zuerst, in der Gesellschaft von Tochiscia nivalis im Gebiet des Mienguszowiecki Cirque, in einer Meereshöhe von 2000 m.