Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 57. (Budapest 1965)
Kretzoi, M.: Die Hipparion-Fauna von Györszentmárton in NW-Ungarn
ANNALES HISTORICO-NATURALES MUSEI NATIONALIS HUNGAR1CI Tomus 57. PARS MINERALOGICA ET PALAEONTOLOGICA 1965. Die Hipparion-Fauna von Győrszentmárton in NW-Ungarn Von M. IVRETZOI, Budapest Die zusammenhängende Gebirgskette des Alpen-Karpaten-Balkan-Systemes wird praktisch nur an zwei Stellen unterbrochen: einmal wo die Donau ins Karpatenbecken eintritt und andersmal im Gebiet der NO-Karpaten, wo aber die Aussenflanke als Karpato-ukrainischer Flyschzug nocli erhalten geblieben ist. Beide erstrecken sich auf eine Länge von 150 — 200 km in einer an 100 km grenzenden Breite. Diese Einbrüche scheinen durch den Seitendruck benachbarter konsolidierter Massen — hier Böhmische, dort Podolische Masse — verursacht im höheren Miozän, bzw. unterstem Pliozän vollzogen zu sein. Während aber letztere vielmehr einheitlich in die Tiefe gesunken erscheint, zeigt der Einbruch im Gebiet, das jetzt als Kisalföld (Kleine Tiefebene) bezeichnet wird, eine mehr komplizierte Struktur. Selbst die Senke wird von zwei Seiten durch die Ausläufer des Karpatenzuges in der Slowakei im NO, bzw. durch die O-Ausläufer der Steierischen Alpen im SW in stark gezahnter Linie abgeschnitten und von beiden Seiten durch Kleine Karpaten und Leitha-Gebirge im NW, bzw. das Ungarische Mittelgebirge (Bakony) vom SO abgegrenzt. Im Kern dieser Senke liegt das Kristallin in einer 1500-3000 m erreichenden Tiefe unter der jetzigen Oberfläche und ist von Sedimenten der Aufschüttung — am Rand Miozän, mehr nach innen Unterpannon, über die am längsten trocken gebliebenen höchsten Zügen nur Oberpannon — überdeckt. Diese bis etwa Ende des Oberpannon andauernde Bedeckung mit Sedimenten eines mit der Einsenkung Schritt haltenden flachen Seengebietes überschüttete das Gebiet mit einer bis zu 300 — 400 m über dem heutigen Meeresniveau reichenden Serie sandiger-toniger Ablagerungen. Obwohl die so entstandene Pannon-Oberfläche im 60- 80 km breiten Streifen des pleistozänen Donaudurchbruches auf 120 — 150 m abgetragen, bzw. durch die Belastung des überlagernden Quartärs in mehrere hundert m Tiefe abgesunken ist, ist sie im übrigen im Laufe der Ausbildung des quartären Oberflächenbildes von pleistozänen Ablagerungen der Schwemmkegel- und Terrassenbildungen, die von äolischen Sedimenten begleitet werden, wieder bedeckt, wobei aber die pannonische Sedimentmasse in grossen Gebieten an die Oberfläche trat. An diesen Stellen, meist an den Flanken der bis in 3 — 400 m Höhe erhalten gebliebenen Landschaftsinseln und Hügelzügen zwischen den tiefen Erosionstälern, aber auch in Aufschlüssen (Ziegeleien, Sandgruben) im Erosionsgebiet unter einer unbedeutenden Quartärdecke, sind klassische Fossilienfunde bekannt geworden, auch solche der Wirbeltierfauna, wie z.B. die seit über ein Jahrhundert bekannte Hipparion-Fauna von Baltavár (SUESS, 1857 ; PETHÖ, 1884; KORMOS, 1913; KRETZOI, 1952) im S des Seebeckens. Neben kleineren Fundstellen, wie Vasvár (BENDA, 1928) und Felsöpereszteg sind noch eine ganze Reihe von Streufunden bekannt, die hier nicht einzeln erwähnt werden sollen. Wichtiger als letztere ist die Fundstelle von Győrszentmárton, 17 km SSO von Győr, die zuerst von GY. G. VID in 1918 (VID, 1918) erwähnt wurde, der aus der unterpliozänen (pannonischen) Sand-Ton-Serie der Gemeinde- (damals Paskesz-schen) Ziegelei die Säugetierarten Aceratherium incisivum KAUP und Capreolus lóczyi POHL, anfürt, von denen erstere durch ein Unterkieferfragment mit drei Molaren und dem Alveolen-Hinterabschnitt des Inzisivs, letztere durch Geweihbruchstücke vertreten war. Etwa 20 Jahre später, in 1937, gelang es Gymnasiallehrer TIBOR ESZTERGÁLOS, USB. weitere Fundstücke zu erzielen, die nachfolgend bekannt gegeben werden. Endlich am 13. Jan. 1959. wurden von A. UZSOKY neue Knochenüberreste dem Ungari-