Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 51. (Budapest 1959)
Párducz, B.: Reizphysiologische untersuchungen an Ziliaten. VIII. Ablauf der Fluchtreaktion bei allseitiger und anhaltender Reizung
Reaktionen (1956a) auftreten konnten. Die Lage hat sich auch dann kaum gebessert, wenn als Reizquelle ein Kristall dieser Substanz angewendet wurde. Die anfangs auftretenden stärkeren Konzentrationen wirken nämlich tödlich und später wurden infolge der sehr schnellen Diffusion auch hier bald alle Konzentrationsdifferenzen vernichtet. Hiezu kommt noch, dass die Grenze der jeweiligen Diffusionszone nur unsicher feststellbar ist. Auch beim eventuellen Auftreten der Fluchtreaktionen ist es also fast unmöglich zu entscheiden, ob das Tier nicht schon vorher in seiner Gänze in die Reizzone eingelaufen war. Nach langwierigem Experimentieren wurde schliesslich die Forderung eines möglichst konstanten Konzentrationsgefälles mit Kristallen verschiedener repulsiv wirkender Farbstoffe erfüllt, die sich sehr langsam und dabei mit einer scharfen, gut erkennbaren Diffusionszone im Medium auflösen. Es bedarf kaum einer näheren Motivierung, dass die allgemein üblichen Methoden der Lebendbeobachtung allein, denen allen unvermeidlich immer auch etwas „Subjektives" anhaftet, zu dem Studium der fraglichen Reizgeschehnisse nicht ausreichten. Vorliegende Untersuchungen basieren sich eben deshalb vor allem auf die parallele Anwendung zweier Registrierungsmethoden, die in ihrer Leistung einander gut ergänzen. Die erste von diesen ist die altbewährte Schnellfixierungstechnik (1952), mit deren Hilfe es gelungen ist die Paramecien momentan und mit normal erhaltener Bewegungsstellung des Zilienkleides auch bei dem Reversionsvorgang in allen seinen Phasen zu fixieren. Die nachträgliche Seriierung dieser fixierten „Momentaufnahmen" bot die Möglichkeit den sukzessiven Wandel der Ruderkräfte rundherum auf der ganzen Körperoberfläche, vor allem die jeweilige Verteilung und Richtung der lokomotorischen Kraftkomponenten während des Ablaufes der völligen Reaktion von Schritt zu Schritt zu verfolgen. Zur Registrierung der vom Zilienschlag bewirkten normalen und reizbedingten Rewegungen des Zellkörpers selbst, diente ein unlängst entwickeltes photographisches Verfahren, das eine objektive Darstellung der jeweils zurückgelegten Rewegungsbahn ermöglicht. Jene Einrichtung, welche wir der Idee von Win go und Rrowning (1951) ferner Lengerová (1955) und Ferguson (1957) folgend vor kurzem zusammengestellt haben (Párducz & Müller, 1958), eignete sich zu den gegenwärtigen Untersuchungen in ihrer originellen Form leider nicht. Um die nötigen Eingriffe verwirklichen zu können, kamen die Tiere anstatt einer schmalen Küvette in eine flache Schale. Die Untersuchungsobjekte wurden dementsprechend mit einer Lichtquelle schief von unten einseitig beleuchtet und nach Ausschaltung der Sehfeldstrahlen mit Hilfe einer Vertikalkamera abgebildet. Auf Grund der erhaltenen, scharf ausgeprägten Rewegungsspuren war die Form und Geschwindigkeit der Rewegung einer exakten, quantitativen Analyse in jeder Phase der fallweise ausgelösten Reaktion zugänglich. Untersuchungsergebnisse In Abb. 1 ist die normale, d. h. durch Reize nicht beeinflusste Bewegungsbahn von Paramecium photographisch wiedergegeben. Die in der Mitte der Aufnahme sichtbare stark ausgezogene Wellenlinie stellt in der Wirklichkeit eine Raumkurve, eine enge und steilwindige Schraube dar, entsprechend der Tatsache, dass unser Tier während der unbehinderten freien Ortsveränderung entlang einer linksgewundenen Schraubenbahn vorwärtsschwimmt. Wie bekannt, rotiert dabei das Tier im Verlaufe einer Schraubenwindung auch einmal um seine Längsachse, kehrt also der (gedachten) Schraubenachse immer die gleiche Körpergegend, nämlich die Oralseite zu. Den in der Mitte der Abbildung sichtbaren Bahnabschnitt hinterliess das Tier in 9 Sekunden. Durch Anwendung einer mit kontinuierlichen Geschwindigkeit rotierenden Sektorenscheibe wurde die Dauerbeleuchtung alle 1,5 Sekunden unterbrochen. Die auf dieser Weise erhaltenen 6 Bahnstücke sind alle gleich lang, als Zeichen dafür, dass sich das Tier während der Gesamtdauer der Exposition, d. h. 9 Sekunden, unverändert mit einer konstanten Geschwindigkeit bewegte. Wenn man das Schnellfixierungsverfahren während der Ausführung dieser Normalbewegung anwendet, so erhalten wir konsequent immer dasselbe cha-