Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 51. (Budapest 1959)
Párducz, B.: Reizphysiologische untersuchungen an Ziliaten. VIII. Ablauf der Fluchtreaktion bei allseitiger und anhaltender Reizung
Reizphysiologische Untersuchungen an Ziliaten. VIII. Ablauf der Fluchtreaktion bei allseitiger und anhaltender Reizung Von B. PÁRDUCZ, Budapest Seit dem Erscheinen des Aufsatzes von Mast und N a d 1 e r (1926) begegnen wir die Ausdrücke „ciliary reversal", ,, Reversion", „Bewegungsumkehr", „Rückwärtsschwimmen" in der reizphysiologischen Literatur der Einzelligen immer häufiger. Alle diese Termini dienen zur Bezeichnung einer charakteristischen Bewegungsänderung der Ziliaten die von der Mehrzahl der Autoren, mehr oder weniger entschieden, als die erste Bewegungsphase der J e n n i n g s'schen Fluchtreaktion („avoiding reaction") aufgefasst wird. Ausserlich betrachtet, handelt es sich um eine ziemlich einfache und dem Anfangsabschnitt der Fluchtreaktion tatsächlich sehr ähnliche Erscheinung. Unter Einwirkung der verschiedensten physikalischen und chemischen Einflüsse wird die normale Lokomotion plötzlich unterbrochen und es entsteht eine rückwärtsgerichtete Fluchtbewegung des Zellkörpers mit dem Hinterende voran. Während aber im Falle einer typischen Fluchtreaktion dem Zurückfahren eine Kegelschwingungsphase sodann die Wiederaufnahme des normalen Geradeausschwimmens folgt, vermisst man bei der Schilderung des Reversionsprozesses die Angaben über die Gestaltung der weiteren Bahnform des Tieres gewöhnlich vollständig. Es wird offensichtlich angenommen, dass man hier mit einer bereits schon in sich selbst beendeten Teil aktion des Infusors zu tun habe. Die Berechtigung dieser Betrachtungsweise scheint übrigens in der Auffassung von Jennings begründet zu sein, wonach im Bewegungskomplex der Flucht reaktion für den Rückzugsprozess eine besondere, von der Zilienmechanik der nächtsfolgenden Reaktionsabschnitte grundverschiedene Schlagart der Bewegungsorganellen bezeichnend ist. Die Dauer der Bewegungsumkehr ändert sich je nach der Art und Stärke des auslösenden Reizes zwischen weiten Grenzen. So ist es durchaus verständlich, dass diese Erscheinung in einer Periode der Forschung, die durch das Streben gekennzeichnet war, die äusserliche Beobachtung auch bei den Einzelligen durch exakte, quantitative Methoden zu ersetzen, binnen kurzer Zeit zum Gegenstand eifrigster Studien wurde. Es schien ja damit eine Möglichkeit gegeben an der Länge eines leicht erkenn- und messbaren motorischen Effektes über die physiologische Wirksamkeit irgendeines auf den Organismus eingreifenden (reizenden oder hemmenden) Agens quantitative Aufschlüsse zu gewinnen und die somit erhaltenen Daten zur Aufklärung der Grundprobleme der Reizbarkeit zu benützen.