Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 7. (Budapest 1956)

Párducz, B.: Reizphysiologische untersuchungen an Ziliaten. VI. Eine interessante Variante der Fluchtreaktion bei Paramecium

Rückregulationsprozess sofort wieder stocken wird. Falls nun die Intensität dieser sekundären Reizung nicht den Schwellenwert erreicht, der zur Auslösung einer neuerlichen Rückwärtsbewegung notwendig ist, dann müsste um das Vorderende des Körpers an Stelle des Zilienmechanismus des normalen Vor­wärtsschwimmens das Wellensystem einer anderen, aber weniger heftigen Reizbewegung auftreten. Die Klärung dieser Frage wurde wiederum mit Hilfe des Schnellfixierungs­verfahrens versucht. Nach gründlicher Untersuchung einer grosser Zahl von Präparaten, die von den durch künstliche Reizwirkungen zum Rückwärtsschwim­men gezwungenen Tieren angefertigt wurden, konnten schliesslich auch fixierte Momentaufnahmen gefunden werden, die sich mit den verschiedenen Phasen der betreffenden Reaktion identifizieren Hessen. Die Deutung der in ihrem natürlichen Bewegungszustand festgehaltenen Wellenmuster dieser Exemplare (Abb. 5—7) erscheint auf den ersten Blick hoffnungslos. Bei Betrachtung der je nach den Körpergegenden verschieden­artig gerichteten, in ihrer Gesamtheit jedoch offensichtlich nach einem einheit­lichen Plan gruppierten metachronischen Zilienwellen wird man wieder geneigt sein, die Existenz einer motorischen Zentralapparates anzunehmen. Bei näherer Betrachtung der betreffenden Abbildungen stellt es sich bald heraus, dass die Anordnung der Wellenkämme an allen drei Exemplaren gewisse gemeinsame Züge aufweist. Um das hintere Körperende der Tiere lässt sich nämlich unschwer das bereits wohlbekannte Wellensystem der Rückwärtsbewegung erkennen. Da aber diese steil linksgewundenen Wellenkämme den vorderen Pol in keinem einzigen Fall erreichen, ist es offenbar, dass man es hier mit dem Anfangs- oder Endstadium einer anhaltenden Rückzugsbewegung zu tun hat. Die erste Mög­lichkeit wird schon a priori durch den Umstand ausgeschlossen, dass die vordere Körperhälfte nicht frei von Wellen ist (für den Beginn des Rückwärtsschwim­mens ist nämlich eine gleichsinnig nach vorne geneigte Bewegungstellung der vorderen Zilien charakteristisch [19566]). Die zweite Möglichkeit wird hinge­gen auch von dem Umriss der stellenweise verschwommenen Wellen des hinte­ren Körperendes unterstützt, also von einer Erscheinung, die man regelmässig am Ende der ersten Reaktionsphase (Abb. 4) antrifft. An Stelle des Wellen­systems, das für die normale Vorwärtsbewegung und zugleich für die anfänglichen Stadien der Gegenreaktion kennzeichnend ist, erhält man aber jetzt an der vorderen Körperhälfte in allen drei Fällen einseitig ausgebildete, quer­verlaufende Wellenkämme, d. h. den typischen Zilienmechanismus eines Bogenschwimmens ohne Rotation (Abb. 3). Das Wellenmuster aller drei Exem­plare entspricht also zweifellos jener gesuchten Variante der Fluchtreaktion, wo die gerade beendete Rückzugsbewegung nicht von einer Kegelschwingungs­phase, sondern von einer einseitigen Abbiegung der Bewegungsbahn abgelöst wird (s. in Abb. 1 die sich an die Bewegungsstellungen 1—6 anschliessenden Stellungen 7'-9'). Die Beweiskraft dieser Momentaufnahmen von dokumentarischer Treue ist in mehrfacher Hinsicht entscheidend : 1. Die Präparate veranschaulichen in überzeugender Weise, dass auch die J e n n i n g ssche Ansicht über den Zilienmechanismus dieser Variante der Fluchtreaktion nicht zutrifft, da ja die einseitige Achsendrehung auch hier nicht durch einen Wechsel des Schlagens der links vom Peristomfeld befindlichen Zilien hervorgerufen wird. Man wird füglich erwarten können, dass bei Unter­suchung einer genügend grossen Zahl von Präparaten mit dem Zurückschwim-

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