Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 7. (Budapest 1956)
Majzon, L. ; Tokody, L.: Zum Gedenken an Ágoston Franzenau aus Anlass der hundertsten Wiederkehr seines Geburtstages
nete ein neues Achsenverhältnis und bestimmte auch die optischen Konstanten des Minerals. Diese Arbeit fand auch im Ausland viel Anerkennung. Von ähnlicher Wichtigkeit sind seine über den Datolit der Seisser Alp (Tirol) veröffentlichten grundlegenden Feststellungen. Dieses Vorkommen war seit 1819 bekannt, die Beschreibung der Kristalle beruhte aber bloss auf zwei Winkeldaten. Nach fünfzig Jahren lieferten die sorgfältigen Untersuchungen Franzenau's einen erheblichen Beitrag zur Kenntnis des Datolits. Beachtungswert ist die Untersuchung der Mineralien der Goldsilbergrube von Kisalmás (Kom. Hunyad). Franzenau beschrieb die mineralogischen und kristallographischen Eigenschaften von zehn Mineralien ; sieben von ihnen waren neu für diesen Fundort. Diese Schrift war zugleich seine Doktorarbeit. Sein Antrittsvortrag in der Akademie befasst sich mit der Morphologie des Pyrits von Bélabánya, beschreibt zahlreiche neue Formen und untersucht eingehend die Zwillingskristalle. Auf Grund gewissenhafter Beobachtungen beschrieb Franzenau die kristallographischen Eigenschaften des Wolnyns von Rozsnyó und in drei Arbeiten die der Kalzite von sieben Vorkommen. Er berichtete über den grossen Goldfund von Brád im Jahre 1891, als man in einer Grube des Muszáritals auf gediegenes Gold stiess, das fast 58 kg wog. Franzenau reiste hin, um das Stück für das Ungarische Nationalmuseums zu erwerben. Der ganze Fund wurde leider eingeschmolzen. Franzenau konnte davon nichts erwerben, aber er berichtete über seine Erfahrungen im Földtani Közlöny. In seinem Nachlass blieben viele wertvolle, zum Teil noch nicht aufgearbeitete Messergebnisse erhalten. Von diesen wurden die auf die ungarischen Kalzite bezüglichen von Frau D u d i c h geb. Maria V e n d 1, die kristallographischen Daten des Binnentaler Pyrits und Baryts sowie verschiedener ungarischer Mineralien von L. T o k o d y verarbeitet, ergänzt und veröffentlicht. Für die kristallographischen Beobachtungen Franzenau's sind grosse Sorgfalt und unbedingte Zuverlässigkeit kennzeichnend. Jede seiner Veröffentlichungen ist das Ergebnis tiefgründiger und nie übereilter Arbeit. An seinen Kristallmessungen fällt die Genauigkeit auf, seine Berechnungen zeugen von gründlicher mathematischer Schulung, die Fassung seiner Schriften zeichnet sich durch Kürze und Klarheit aus. Seine Arbeiten schmücken mit ungemeiner Fertigkeit ausgeführte, unvergleichlich schöne und feine Zeichnungen. Die mineralogischen und kristallographischen Forschungen F r a n z en a u's sind besonders in vaterländischer Beziehung bedeutsam; sie waren mehr auf Einzelfragen als auf grössere Zusammenfassungen oder auf die Lösung allgemeiner Aufgaben gerichtet. Er berichtete über zahlreiche neue Fundorte, bereicherte die Kristallographie der untersuchten Minerale um viele neue Daten oder berichtigte falsche Angeben. Neben seinen mineralogischen und kristallographischen Untersuchungen widmete sich Franzenau mit Vorliebe der Paläontologie, des näheren dem Studium der Foraminiferen. M. H a n t k e n, der im Jahre 1881 bereits allgemein anerkannte ungarische Foraminiferenforscher, war 60 Jahre alt, als des 26 jährigen Franzenau's erste Arbeit über die Tortonforaminiferen von Rákos erschien. Franzenau beschreibt darin die Fauna der Fazies eines sehr merkwürdigen, typsichen Tortonsediments, mit der sich übrigens später, im Jahre 1906, auch