Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 7. (Budapest 1956)
Székessy, V.: Zum hundertsten Geburtstage des ungarischen Neuguinea-Forschers Lajos Bíró (1856-1931)
sten, habe seine Lehrmeister schon in vieler Beziehung übertroffen.« Er wollte zeigen, »dass Ungarns Wissenschaftler nicht mehr gezwungen seien, fremde Forscher bei der Ausbeutung und Aufarbeitung der Schätze des Heimatbodens zuhilfe zu rufen.« Auf den Ehrenschild seiner Heimat liess er nicht den Schatten, selbst des kleinsten Fleckens kommen, selbst dann nicht, wenn ihn die Heimat mitunter stiefmütterlich genug behandelte. So liess er seinen Bekannten in London lieber bei dem Glauben: »Ungarn ist ein glückliches Land, dort wird der Naturforscher geschätzt. Seht, Ungarn selbst besitzt keine Kolonien und dennoch sendete es eine Expedition aus zur Erforschung Neuguineas«, als dass er ihm Aufklärung über die oft mehr als kümmerlichen pekuniären Verhältnisse seiner Reise gegeben hätte. Und da er es sich nun einmal zum Ziel gesteckt hatte, seiner Heimat als Erforscher der Tierwelt fremder Länder zu dienen, so wich er von diesem Wege um keine Fingerbreite ab. Mochte hier der häusliche Herd winken, dort die Lehrkanzel an einer Universität, aufrecht und allein ging er seinen Weg weiter bis zum Grabe. Und was war der Preis dieses mühseligen, an Entsagungen und Entbehrungen so reichen Lebens? Der bescheidene Titel eines »Custos honoris causa«, der noch bescheidenere Ehrensold des Ungarischen National-Museums und später das Ehrendoktorat der Universität in Szeged. Als Lajos Biró im Alter von 75 Jahren seine Augen für immer schloss, war er genau so arm wie jener Student, der vor mehr als zwei Menschenaltern von Tasnád nach Budapest und von dort hinaus in die unbekannte Welt gezogen war. Vielleicht war er sogar noch ärmer, hatte er doch so viele seiner Pläne unerfüllt zu Grabe tragen müssen. Welche Opfer und Entsagungen er seinem Vaterlande gebracht hatte, welchen Aufschwung ihm Naturwissenschaften und Ethnographie zu verdanken hatten, und wie weit er die Wertschätzung der ungarischen Wissenschaften in den Augen der ganzen Welt gehoben hatte, das dürfte der bescheidene Forscher Lajos Biró wohl kaum geahnt haben, die wissenschaftlichen Kreise und die öffentliche Meinung des damaligen Ungarns aber würdigten es auf keinen Fall gebührend. An die 50 meist kleinere Arbeiten und Artikel, welche sich vornehmlich mit biologischen Beobachtungen an Insekten beschäftigten und Zeugnis geben für die scharfe Beobachtungsgabe, welche bezeichnend war für Lajos Biró, zwei Bücher, »Sieben Jahre auf Neu-Guinea« 2 und »Erinnerungen an meine Reise nach Neuguinea« 3 , beide in ungarischer Sprache erschienen (das 2. posthum), in welchen Lajos Biró seine Erlebnisse auf Neuguinea in fesselnder Weise schilderte, sowie die in zwei Bänden zusammengefassten Ergebnisse seiner ethnographischen Studien und Sammlungen 4 sind leider das wenige, was Lajos Biró von seinem grossen Wissen und von seinen unermesslichen 2 B i r ó L. : Hét év Új-Guineában, Budapest 1923, pp. 196. 3 B i r ó L. : Űjguineai utazásom emlékei, Budapest 1932, pp. VII + 260, 2 Taf. und 49 Textabb. 4 Biró Lajos német-újguineai (berlinhafeni) néprajzi gyűjtéseinek leíró jegyzéke [ Beschreibender Katalog der ethnographischen Aufsammlungen von L. Biró aus DeutschNeuguinea (Berlinhafen)], Budapest 1899 (A Magyar Nemzeti Múzeum Néprajzi Gyűjteménye. I.) und Biró Lajos német-újguineai (Astrolabe-öböl) néprajzi gyűjtéseinek leíró jegyzéke [Beschreibender Katalog der ethnographischen Auf Sammlungen von L. Biró aus Deutsch-Neuguinea (Astrolabe-Bay) ], Budapest 1901 (A Magyar Nemzeti Múzeum Néprajzi Gyűjteménye. III.).