Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 2. (Budapest 1952)

Dely, O. G.: Schildkrötenreste (Emys orbicularis L.) aus einem Awarengrabe

Schildkrötenreste (Eniys orbicularis L.) aus einem Awarengrabe Von 0. G. D e 1 y (Budapest) (Mit 2 Abbildungen und mit Tafel VI 11) Im August des Jahres 1950 führte das Győrer J. X á n t u s - M u s e u m in der Gemar­kung der Gemeinde Bágyog (Komitat Sopron) eine archäologische Grabung durch. Der Schau­I latz der Grabung war nach der Mitteilung des an den Arbeiten teilnehmenden Anthropolo­gen P. L i p t á к der von der Gemeinde ungefähr 500 m entfernt liegende Gyiir-Berg, der in­iritten uralter Sümpfe liegt, welche erst vor kurzer Zeit entwässert wurden. An dieser Stelle befand sich ein aus dem VI. —VIII. Jahrhundert stammender Awarenfriedhof. In den hier auf­geschlossenen Gräbern wurden in dem Grabe № 75 neben Knochen anderer Tiere auch 2 Schild­krötenpanzer mit den zugehörenden Skelett-Teilen gefunden. Von B. Szőke, der an dieser Ausgrabung als Archäologe ebenfalls teilnahm und der mir die Schildkrötenknochen zur Be­stimmung übergab, erfuhr ich , dass in fast allen Gräbern Knochen von Haustieren gefunden worden waren, Schildkröten-Reste aber hier zum ersten Male. Aus der nachstehenden Beschrei­bung des Grabes wird ersichtlich, dass die neben dem Menschenskelett gefundenen Schildkrö­tenreste — so wie alle anderen Knochen —, eine bestimmte Anordnung zeigten, was zugleich eine Erklärung dafür ist, auf welche Weise diese Knochen in das Grab gelangt waren. Die Reste der beiden Schildkröten wurden in einem 95 cm tiefen Grabe gefunden. Die Schale des einen Exemplares lag 15 cm unter dem Niveau des Gerippes, etwas entfernt vom linken Beinknochen, während die andere Schale 5—6 cm neben der linken Schulter lag, gleichfalls unter dem Niveau des Skelettes. Beide Reste waren in reinen gelben Sand eingebettet. An der rechten Seite des Skelettes wurden in ähnlicher Anordnung auch noch andere Tierknochen gefun­den, uzw. neben dem Arme, bezw. Fusse, sowie weiters verschiedene Gebrauchsgegenstände. Ich stellte die mir zur Bestimmung gesendeten Knochenschalen und mit den dazugehörenden Knochen soweit als möglich zusammen und unterwarf sie dann einer Prüfung. Die beiden gefun­denen Bauch- und Rückenschalen waren genügend gut erhalten, obwohl sie aus mehreren Stücken bestanden, so dass ich die zur Bestimmung wichtigen Merkmale leicht kennen konnte. Beschreibung der Schildkrötenreste Bauchschale des ersten Tieres länglich, unregelmässig elliptisch, nach hinten schwach allmählich erweitert und hinter der die Femoralen kreuzenden Quersutur plötzlich verjüngt. Länge an der medialen Sutur : 143 mm. Fasst unverletzt, nur die untere Hälfte des rechten Afterschildes fehlt. Das Hyo- und Hypoplastron sind miteinander durch eine bewegliche Sutur verbunden, die sich unmittelbar unter den Brustschildern befindet. Länge der Sutur : 91 mm. Die die Femoralen kreuzende Quersuturteilt die beiden Schenkelschilde in annähernd zwei gleiche Teile und verläuft in ziemlicher Entfernung vom hinteren Rande der Femoralen. Sie sind ebenso gut sichtbar, wie der meso- und episternale Teil, doch finden wir keine Spur des Achsel- und Leistenschildes, deren Fehlen nach Schreiber (1912) für die Gattung Emys charakteris­tisch ist. Die beiden Enden der Bauchschale stehen an den Kehl- und Afterschildern leicht nach oben geneigt bei den letzteren etwas stärker und dort, wo die Grenzen zusammentreffen, befin­det sich eine kleine Vertiefung. Die Brücke ist am Hypoplastron grösser, als am Hyoplastron. Rückenschale .gut erhalten, cranio-caudalwärts verjüngt, massig konvex, Merkmale welche für ein älteres weibliches Exemplar sprechen. Schale fast vollständig, es fehlen nur die beiden Schwanzschilde und ein kleiner Teil des rechten 20. Schenkelrandschildes, des linken Rippenschildes und die unteren Hälfte des 5. Wirbelschildes. Länge der Rückenschale beträgt ungefähr 150—155 mm, ihre Breite — in der Mitte des zweiten Rippenschildes gemessen —• 123 mm. Der erste Wirbelschild (erstes Vertebrate) ist fünfeckig, sein vorderer Rand fast zwei­mal so lang wie der hintere, allmählich abfallend und länger, sowie schmäler als die folgenden 4 Schilder. Die folgenden drei Vertebralen sechseckig, 1 %-mal (fast zweimal) breiter als lang, ihre Vorder- und Hinterränder fast völlig gerade, Seitenränder abwärts gekrümmt. Das erste 11* 163

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