Rotarides Mihály - Székessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 36. (Budapest 1944)

Meznerics, I.: Die Brachipoden des ungarischen Tertiärs

dean Brachiopoden. In ihrer Stammesentwicklung ist seit dem nach unserem heutigen Wissen ersten Auftreten im Unterkambrium ein " außerordentlicher Aufschwung zu beobachten, für welchen die Strophomenaeeen, Pentameraceen und Spiriferaeeen mit einer An­zahl von mehreren Tausend Arten zeugen. Ein krasser Rückgang kennzeichnet die Brachiopodenfauna des Devons. Im ausgehenden Silur verschwinden sehr viele alte Typen, wogegen die neuen Formen des unteren Devons sich rasch ausbreiten; im Karbon und besonders im unteren Perm begegnen wir wieder einer unendlich reichen Bra­chiopodenfauna. Es genügt hier, die Produktiden, Spiriferiden, Strophomeniden, sowie die stark abweichend spezialisierten Richt­hof eniden zu erwähnen. Dieser enorme Formenreichtum und das massenhafte Auftreten der Formen ist im oberen Perm schon vollkommen unbekannt, da hier nur möhr ungefähr 30 Formen die vorher so weitverbreite Tiergruppe vertreten. In der Trias erscheinen neben diesen vereinzelten Reliikten-Formen neue Typen, die sich unglaublich rasch vermehren (Rhynchonelliden, Terebratuliden, Te­jebratelliden). Die vorherrschenden Formen der vorhergehenden Entwicklungs ­welle sind entweder spurlos verschwunden (Productiden) , oder bis auf wenige Relikten-Formen (Spiriferiden, Strophomeniden) zurück­gegangen. Im unteren Jura verschwinden aber auch diese restlos. Die Blütezeit der Rhynchonelliden, Terebratuliden usw. bricht mit dem Ende des Mesozoikum ab. Ihre Haupttypen reichen mit einigen Formen ins Tertiär, bzw. in die heutige Fauna herüber, denen sich als Ergänzug vereinzelte archaisch organisierte inartikulate For­men (Lingula, Crania) anschließen. Doch sind diese Rhynchonelli­den, Terebratuliden, usw. bezeichnenderweise bei weitem nicht die phyletische Fortsetzung der hochspezialisierten mesozoischen For­men (wie z. B. Pygope), sondern im Gegenteil auf einer relativ tiefen Entwicklungsstufe stehende Vertreter ihrer Gruppen. . Diese von hochentwickelten, an der Spitze ihrer Stammesent­wickluttg stehenden Formen vollkommen freie Faunenstufe verleiht der tertiären und lebenden Brachiopoden-Fauna einen ganz eigen­artigen Zug. Mit dieser Eigentümlichkeit der tertiären Brachiopoden gegen­über den paläozoischen und mesozoischen Formen sind vor allem die Schwierigkeiten zu erklären, die sie der Systematik bereiten ; trotzdem die tertiären Formen den älteren an Formenzahl weit nachstehen, sind sie eben als generalisierte, unverzierte, von auffälligen, bizarren morphologischen Eigentümlichkeit freie Formen differenzial­diagnostisch sehr schwer zu erfassen.

Next

/
Thumbnails
Contents