Rotarides Mihály (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 35. (Budapest 1942)

Mottl, M.: Einige Betrachtungen über das Klima des ungarischen Moustérien im Spiegel seiner Fauna

Fauna schon ein arktisches Gepräge verlieh. Demgegenüber ist die Flora in beiden Zeitabschnitten gleichförmig durch die Dominanz der Berg- und der Zirbelkiefer gekennzeichnet. GAÁL nimmt nun als Erklärung an, daß sich während des Diluviums innerhalb der Kar­patenkette wahrscheinlich zahlreiche, dem heutigen Urmoor von Bátorliget ähnliche Relikt-Gebiete befunden hätten. Der Spätmou­-térien-Urmensch der Mussolini-Höhle w^äre nun mit Vorliebe auf solchen, aus dem Riß II zurückgebliebenen Urmooren auf die Jagd gegangen, hätte den dort erbeuteten Relikt-Steinbock auf einen an Ort und Stelle aus abgebrochenen Zweigen einer Relikt-Zirbelkiefer hergestellten Schlitten gelegt und ihn dann so nach Hause geschleift. Der Bock wäre zerlegt und gebraten worden, wobei die Stangen des Schlittens zum Unterhalt des Feuers verwendet worden w T ären, wo­durch also die verhältnismässig große Häufigkeit der Zirbelreste ihre Erklärung gefunden hätte. Wäre nun die Anwesenheit der Zirbelkiefer im Spätmousterien der Mussolini-Höhle etwas Außerordentliches und hätte man sie zusammen mit anderen auf ein milderes Klima hinweisenden Pflan­zenresten vereinzelt aufgefunden, so wäre dieser Erklärungsversuch zweifelsohne ein geistreicher Gedankengang. In der Holzkohlen­schichte V der Mussolini-Höhle dominiert aber diese Kieferart, so­daß HOLLENDONNER-SÁRKÁNY schreiben, daß sie „die vorherrschende Baumart des oberen Moustérien gewesen sein dürfte." (Monographie. Seite 314). Außerdem habe icli in der Monographie hervorgehoben, daß die Steinbockart Capra Severtzomi-lbex das bevorzugte Beutetier des Hochniousterien-Menschen der Mussolini-Höhle war, während derart fachgemäß zerstückelte Steinbockreste im Spätmousterien der genannten Höhle nicht mehr anzutreffen waren. Statt der Hypothese des Relikt-Steinbocks und Relikt-Schlittens eines Relikt-Moores sah ich viel eher die Erklärung darin, daß das Klima in der zweiten Hälfte des Riß-Würm Interglazials kontinentaler, kälter gewesen, sein dürfte, was auch im Steppencharakter der Fauna und im Kiefer­Gepräge der Flora zum Ausdruck kam. Auf Seite 41 geht I. GAÁL nach Anerkennung der gewissenhaften und präzisen Bestimmung der Reste aus der Mussolini-Höhle auf die Übereinstimmung der Faunen von Krapina-Ponor Ohába III mit der Hochmoustérien-Tiergesellschaft der Mussolini-Höhle ein. Die drei Faunen sind auf S. 124. dieser Abhandlung angeführt.

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