Rotarides Mihály (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 33. (Budapest 1940)
Székessy, W.: Disputatio Physica de Insectis von Andreas Horváth. Die erste, von einem Ungarn verfasste entomologische Abhandlung
und landwirtschaftliche Schädlinge interessieren. In den folgenden Jahrhunderten, in dem für die Weiterentwicklung der Entomologie fast gänzlich unfruchtbaren Mittelalter, sehen wir einen deutlichen Verfall der naturwissenschaftlichen Kenntnisse. Die Werke ARISTOTELES sind im Abendlande verschollen und kehren erst über einen langen Umweg von Byzanz durch die Vermittlung der Araber über Spanien wieder zurück, können sich aber trotz der Bestrebungen von MICHAEL SCOTUS, ALBERTUS MAGNUS, U. a. in dem vom Mysticismus und von den Lehren der Scholastik beherrschten Europa nicht durchsetzen. Erst Humanismus und Renaissance bringen ein erneutes Aufblühen der Naturwissenschaften mit sich, die Entomologie aber verbleibt auch weiter nocli unter dem Einflüsse der scholastischen Denkweise. Die Neuzeit der Entomologie bricht erst zu Beginn des 17. Jahrhundertes an und dieser Wendepunkt ist mit dem Namen des Italieners ULYSSE ALDROVANDI eng verknüpft. Wenige Jahre nach dem Erscheinen des Werkes „De Animalibus Insectis libri VII" (Bologna, 1602) von ALDROVANDI wird 1637 in Wittenberg von ANDREAS HORVÁTH die Arbeit „Disputatio Physica de Insectis" herausgegeben, die wohl mit Fug und Recht als die erste entomologische Publikation eines Ungarn bezeichnet werden kann. Wenn nun auch diese Arbeit nicht als eines der grundlegenden Werke der Entomologie bezeichnet werden kann, so verdient sie dennoch eine ausführlichere Besprechung, da sie Probleme und Gedanken aufwirft, durch welche ANDREAS HORVÁTH den Auffassungen zahlreicher seiner Zeitgenossen um ein Menschenalter, oder noch mehr voraneilt. Über die Lebensgeschichte des Verfassers ist nur sehr wenig bekannt. ANDREAS HORVÁTH von Regécz (nach einer anderen Schreibweise Horvát) stammt aus der Ortschaft Perény im Komitat Abaujtorna (Oberungarn) und besucht in den Jahren 1635—1637 die Universität in Wittenberg, wo er den Doktorgrad erwirbt. 1637 kehrt er nach Ungarn zurück und wird 1644 von GEORG RÁKÓCZI I. als Seelsorger an die Spitze der evangelischen Kirchengemeinde nach Kassa berufen und gleichzeitig zum Schuldirektor bestellt. 1652 übersiedelt er nach Trencsen, um aber schon 1656 als Schuldirektor nach Eperjes berufen zu werden. Er war als stiller, gottesfürchtiger Mann bekannt, der sich häufig in die Kirche einschloß, um Zwiesprache mit seinem Gott zu halten. Außer seiner entomologischen Dissertation schrieb HORVÁTH noch 9 weitere Abhandlungen, die aber alle religionsphilosophischen Inhaltes sind.