Csiki Ernő (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 27. (Budapest 1930-1931)

Kormos, T.: Desmana thermalis n. sp. eine neue präglaziale Bisamspitzmaus aus Ungarn

bezüglichen langjährigen Erfahrungen nicht umhin, bezüglich der Richtig­keit dieser Bestimmung meinem Bedenken Ausdruck zu verleihen. Wenn auch einzelne Gattungen der heutigen südosteuropäisch-asiatischen Säu­getierwelt im mitteleuropäischen Jungpliozän oder AUquartär vorkommen, sind diese stets durch andere, ausgestorbene Arten vertreten und dürfen meines Erachtens nicht etwa als spätpliozäne Zuwanderer aus Osten her betrachtet werden, sondern als solche, die in jener Zeit in Mitteleuropa (oder wenigstens hier auch) urheimisch waren und die auch durch ihre tertiären Vorgänger hier wurzeln. Ich würde heute sogar noch weiter gehen und — nachdem es-mir gelungen ist, eine ganze Anzahl Gattungen der sog. postglazialen Steppen­fauna, wie Desmana, Spalax, Sicista, Cricetulus, Citellus, Ochotonu, die im Sinne NEHRING'S heute noch als spät- oder nacheiszeitliche östliche Zuwanderer betrachtet werden, im Präglazial (Jungpliocän-Altqiiartär) Ungarns nachzuweisen — sogar die Notwendigkeit einer, sich aus post­glazialen Wanderungen östlicher Faunenelemente ergebenden Erklärung in Frage zu stellen. Wie das HINTON durch die gründliche und erfolgreiche Neubearbei­tung der Soriciden und W ï\ hl mause des englischen Oberpliozäns und Altquartärs bereits bewiesen hat, ist eine weitgehende Revision auch der übrigen Kleinsäuger dieser Perioden, u. zw. nicht nur jener Englands, sondern auch Belgiens, Frankreichs, Italiens, Deutschlands, Österreichs, Mährens und Ungarns absolut notwendig, um endlich zu einem phylogene­tisch, zoogeographisch und paläobiologisch richtigen Bild dieser, für die eiszeitliche und rezente Fauna Mitteleuropas so wichtigen Tiergesellschaften zu gelangen. HINTON und die amerikanischen Zoologen scheinen übrigens auch an der Richtigkeit der NEWTON'schen Desman-Bestimmung zu zweifeln. Einer, 1922 erschienenen, Abhandlung OSBORN'S 1 ist wenigstens eine Liste der Forest Bed-Fauna beigegeben, auf welcher neben einer Enumeration von A. C. SAVIN auch eine von M. A. G. HINTON und der amerikanischen Zoologen unter dem Titel: „Notes of Synonymies given by American Museum Zoologists. Also by Mr. MARTIN A. G. HINTÓN* ZU lesen ist. Hier sehen wir in der SAViN'schen Liste noch Myogale moschata angeführt, wogegen HINTON und die OsBORN'sche Schule einfach von „English Myogale = Galemys" und „Continental Myogale = Desman'* Kenntnis nehmen. Es scheint demnach eine einstige Koexistenz dieser zwei ßisam­1 H. F. OSBOKN : Pliocene (Tertiary) and Early Pleistocene (Quaternary) Mam­malia of East Anglia, Great Britain, in Relation to the Appearance of Man. Geolog. Magaz., Vol. LIX, No 700, London 1922. p. 431—441.

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