Kárpáti Zoltán - Liptay Éva - Varga Ágota szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 101. (Budapest, 2004)

CONRAD M. STIBBE: Eine Bronzehydria mit menschlichen Protomen

ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSSFOLGERUNG Wie wir sahen, weist vieles auf eine Datierung unserer Hydria in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts hin. Für eine genauere Datierung innerhalb dieses Zeitraums gibt es aber nur wenige Anhaltspunkte. Die Formanalyse (oben „Deutung, Die Form", besonders Anm. 13) hat ergeben, dass unsere Hydria spätestens an das Ende des 7. Jahrhunderts datiert werden kann. Für einen früheren Ansatz sprechen u. a. die menschlichen Protomen, da sie, wie oben festgestellt, von Vorbildern aus der Zeit um 650 abhängig sind. Unsere Analyse hat fiir sie eine Datierung um 625-615 ergeben. Diese Datierung wird für uns vorläufig die gültige sein, bis neue Argumente, vielleicht auf neuen Funden beruhend, zu einem anderen Ergebnis führen. Wie oben gezeigt wurde, spricht eine Reihe von Einzelbeobachtungen für die Zuweisung unserer Hydria an eine lakonische Werkstatt. Eine Überlegung allgemeiner Art wäre hier noch anzuschliessen: Es gibt kein zweites Produktionszentrum in der archaischen Zeit, aus dem so viele ganz erhaltene oder fragmentarische Bronzehydrien hervorgegangen sind, wie eben das spartanisch-lakonische. 72 Trotzdem scheinen einige Zweifelsmomente allgemeiner und spezifischer Art berechtigt zu sein. Zum einen sollte man nicht vergessen, dass das enge künstlerische Verhältnis zwischen Sparta und Samos genau in der hier besprochenen Epoche (etwa 650-550) es manchmal erschwert, ein samisches von einem lakonischen Erzeugnis zu unter­scheiden. 73 Zum anderen ist es besonders die einmalige Verzierung unserer Hydria mit menschlichen Protomen, die uns stutzig macht. Die einschlägigen Vergleichsstücke wurden von einigen Experten mit guter Begründung als samisch erkannt. 74 Ferner ist die stilistische Eigenart der Löwenprotome in Betracht zu ziehen, die sich nicht leicht in das gewöhnliche lakonische Löwenbild einfügt. Auch wenn bisher, soweit bekannt, keine Bronzehydrien auf Samos zu Tage kamen, so kann man doch nicht ausschliessen, dass es solche gegeben hat. Eine solche Seltenheit könnte unsere Hydria darstellen. 75 Andererseits aber muss man einräumen, dass auf Grund der oben zum ersten Mal aufgezeigten engen Verwandtschaft zwischen den menschlichen Protomen unserer Hydria (sowie deren Platzierung am Rand) und denen lakonischer Perirrhanterien die Waage zugunsten einer Zuschreibung an Lakonien neigt. CONRAD M. STIBBE Nach der neuesten Untersuchung, Stibbe 2004 (Anm. 9), sind über 60 Exemplare lakonisch; dazu kommen noch die dort nicht aufgeführten Hydrien mit einem nackten Jüngling als Henkel, etwa 20 Exemplare (C. M. Stibbe, Agalmata, Studien zur griechisch-archaischen Bronzekunst (2005), 275-277, 'Die erste Sparta Gruppe': 286-289, Nr. Bl- B7; Die dritte Sparta Gruppe': Nr. G1-G13). Das gilt z. B. für eine Bronzestatuette aus Samos, die sowohl für samisch wie für lakonisch gehalten wurde (siehe Stibbe 2000 (Anm. 3), 167-172 mit Abb. 113-114. Ibid., 20 mit Anm. 28. Siehe meine diesbezügliche weitere Überlegungen in Stibbe 2005 (Anm. 2), 33.

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