Kárpáti Zoltán - Liptay Éva - Varga Ágota szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 101. (Budapest, 2004)

CONRAD M. STIBBE: Eine Bronzehydria mit menschlichen Protomen

Die Verzierung Rand und Fuss sind unverziert geblieben und die Griffe der drei Henkel weisen nur eine recht bescheidene, lineare Dekoration auf. Dagegen haben die oberen und unte­ren Ansatzpunkte des Vertikalhenkels eine anspruchsvollere, plastische Verzierung erhalten. Dazu gehören die menschlichen Köpfe (Abb. 14), die scheinbar isoliert am oberen Gefässrand befestigt sind. Tatsächlich sind sie aber mit dem Vertikalhenkel durch einen unsichtbaren Arm verbunden, der sich, beiderseits vom Griff ausgehend, unter dem Rand des Gefässes fortsetzt, dann in eine halbrunde, nach vorne gewendete Scheibe übergeht, aus der die Protome sozusagen hervorwächst (Abb. 15). An den Rand ist sie durch eine Niete befestigt, die jeweils durch die Mitte des Armes getrieben ist (Abb. 16). Die Nieten schauen nach oben hässlich hervor und wurden deshalb von einer bleiähnlichen Substanz abgedeckt, die sich nur noch z. T. an einer Niete erhalten hat (Abb. 17). 4 Die menschlichen Köpfe blicken, nicht ganz auf gleicher Höhe, zum Betrachter hin. Sie sehen sich sehr ähnlich, es gibt aber Unterschiede, zumal in der in Kaltarbeit hinzugefügten Ritzung der Details. Beide haben einen flachen Schädel, einen fast dreieckigen Umriss des Antlitzes, grosse Augen, eine kräftige Nase und einen Mund mit dicken Lippen sowie unmodellierte, eckig abstehende grosse Ohren. Der vom Betrachter aus gesehen rechte flache Schädel ist oben mit Wellenlinien ausgestattet, die die Haare bezeichnen sollen; beim linken aber hat es der Bronzebildner versäumt, diese Zutat anzubringen. Auch die Ritzung der Augen und der Augenbrauen ist nicht ganz uniform geraten (Abb. 18 und 40c). Unterhalb der Protomen, auf der Vorderseite der sie tragenden Scheiben, muten jeweils drei waagrechte Furchen wie tiefe Falten am Hals an (Abb. 16), während die Scheiben an ihrer Aussenseite jeweils mit einem schraffierten Halbkreis verziert sind (Abb. 15). Wir kommen nun zum Griff des Vertikalhenkels. Dieser wird oben von einem schmalen Band begrenzt, auf dem gepunktete Dreiecke zwischen schraffierten Bän­dern erscheinen (Abb. 17 und 40a). Hinter diesem Band findet der Rand des Gefässes eine Stütze. Die Vorderseite des Griffes ist glatt belassen, nur der Übergang zur stär­ker gerundeten Rückseite (Abb. 14) ist jeweils durch zwei senkrecht eingravierte Linien markiert. Unten geht der Griff fast unmerklich in die plastische Verzierung des Ansatzes über. Diese besteht aus einem sprungbereiten Löwen, dessen Kopf und Vordertatzen gleichsam von oben betrachtet erscheinen (Abb. 14, 19). Der Löwe ist also abgekürzt, fast wie eine Protome dargestellt. Den Umriss seines Kopfes könnte man, wenn man die stumpf-eckigen Ohren einbezieht, dreieckig nennen, in etwa wie den Umriss der menschlichen Protomen (dort aber ohne die Ohren). Beim Löwen sind die Gesichtszüge tief eingraviert. Eine senkrechte Furche teilt die obere Partie des Antlitzes in zwei Hälften, eine waagrechte Furche trennt das Maul unten ab. Auch die Normalerweise ist diese Substanz nicht erhalten; siehe etwa die entsprechende Stelle an der Hydria aus Ártánd, hier Abb. 31 und unten Anm. 5.

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