Csornay Boldizsár - Dobos Zsuzsa - Varga Ágota - Zakariás János szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 100. (Budapest, 2004)

URBACH, ZSUZSA: Ein flämischer ikonographischer Bildtypus im italienischen Quattrocento. Bemerkungen zur Studie von Éva Eszláry

enische Arbeit ist, befindet sich im Straßburger Museum. Das Original von Memling war in Florenz besonders beliebt und wurde von mehreren Künstlern kopiert. Auch die technische Untersuchung des Bildes in Philadelphia wies nach, dass es nicht von einem flämischen Meister gemalt wurde. Die lockigen Haare enden in kreis­runder Form auf dem Gemälde, daran erinnern sowohl die Locken, die am Relief von Budapest sinngemäß in einer noch mehr stilisierten Form gelöst wurden, an deren Ende der Bildhauer mit dem Bohrer arbeitete als auch die Berliner Christusdarstellung. Wir können daher die Annahme riskieren, dass die florenti­nische Memling-Kopie (Philadelphia), die um 1480 entstand, dem Bildhauer be­kannt gewesen sein dürfte. Was veranlasste sowohl den Bildhauer als auch zahlreiche Maler in Florenz, die flämische Manier und ein fremdartiges flämisches Gemälde nachzuahmen? Außer dem Ehren der andachtsvollen Darstellung löste sowohl die detaillierende Darstellungsweise als auch die technische Vollkommenheit der flämischen Gemälde ihr Staunen aus. Aber auch die Auftraggeber können die flämische Manier verlangt haben. Im Luccaer Katalog wurde ein besonders interessantes Dokument erneut veröffentlicht. 37 Der Text des Vertrags, den Domina Agatha, die Witwe des Luccaer Kunsthändlers Paolo Poggio und mit den Malern Matteo Civitale und Michèle Ciampianti abgeschlossen wurde, gilt der Predella der Pala, die für die Kirche San Romano bestellt wurde. Es ist der Wunsch der Auftraggeberin, dass diese eine Pietadarstellung sein soll, das heißt „Nostra Donna con il Figliuolo morto in brac­cio con una altra figura, nel modo che sta in una taula di messer Giovanni da Bruggiä'. 38 Diese Pieta Jan van Eycks befand sich im Besitz von Domina Agatha! Die beiden Maler konnten in der Anwesenheit der Auftraggeberin das Bild besich­tigen. Auch Vasari nannte Jan van Eyck Giovani da Brugia. Es ist unbekannt, ob Van Eycks sogenannte Lucca Madonna ursprünglich in Lucca war, neuerlich wird jedoch das Motiv der Skulptur von Matteo Civitale, der sogenannten Madonna della tosse mit dem Gemälde (um 1480 bis 1482) in Zusammenhang gebracht. Die engen künstlerischen Beziehungen Luccas und der Niederlande gingen damals auf ein Jahrhundert zurück. Ausst.-kat. Lucca (Anm. 6), 95, 425. „...nel modo che sta in una taula di messer giovanni da brugia..." Ebd., 95. Die Van Eyck-Fachliteratur weiß nichts von Jan van Eycks Pietàkomposition! Obwohl der Ausdruck//g/z'«o/o des italienischen Textes vermuten ließe, dass das Jesuskind im Schoß seiner Mutter schläft, welche Ikonographie auch auf den toten Christus weist. Dies ist in der Predella einer Madonna pala jedoch unwahrscheinlich. Die Pietà von Petrus Christus (Louvre) weist keine besonderen Reminiszenzen Eycks auf. Ich würde meinerseits in Verbindung mit der Pietà, die in der Luccaer Quelle erwähnt und Jan van Eyck zugeschrieben wird, die Behauptung riskieren, dass diese eine Halbfiguren­komposition ähnlich des Melbourner Bildes von Memling oder der Halbfigurpietà gewesen sein kann, die uns in der Formulierung Gerard Davids bekannt ist und wo Maria den loten tatsächlich in ihren Armen hält. Etwa Ringbom (Anm. 13), Abb. 102.

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