Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 94. (Budapest, 2001)
BODNÁR, SZILVIA: Studien zu Franz Buch
deutet der über der Jahreszahl liegende „Knoten" in Form einer liegenden Acht eher auf einen anderen Künstler hin. Winkler erwähnt ein vergleichbares Zeichen auf einer Radierung mit Tonplatte der Maria Katharina Prestel, die eine Zeichnung in der Art Altdorfers reproduziert. Auf dieser heute in Budapest befindlichen Anbetung der Hirten 41 ist das Zeichen einfacher, eine in die Länge gezogene liegende Acht. Ein dem Berliner sehr ähnlicher „Knoten" ist dagegen neben der Jahreszahl 1553 auf dem Recto einer ebenfalls Budapester Landschaftszeichnung von Kopiencharakter zu sehen. 42 Weitere drei Blätter wurden von Schilling als einem mit Buchs Namen signierten Werk nahestehend bewertet: er nahm an, dass sie von derselben Hand stammen wie die Frankfurter Flucht nach Ägypten. 43 Eine in Oslo befindliche Huber-Kopie stellt Pyramus und Thisbe dar; 44 hier beurteilte Schilling die Skizzen auf der Rückseite als ähnlich. Die beiden anderen, ebenfalls Kopien nach Huber, befanden sich einstmals in der Sammlung Koenigs: Der Verkauf Josephs und Waldlandschaft mit Haus, auf deren Rückseite - noch vor der Teilung des Blattes gezeichnet - eine zusammenhängende Landschaftsdarstellung zu sehen ist. 45 Schilling, der wegen des heterogenen Stils der mit Buch bezeichneten Blätter der Meinung war, dass die einzelnen Stücke der Gruppe von mehreren Händen stammen, fand, dass die Szene aus der Josephgeschichte sowohl wegen der skizzenhaften Zeichentechnik als auch wegen des Figurentyps dem Frankfurter Blatt verwandt sei. Es war ebenfalls Schilling, der als erster die damals in seinem Besitz befindliche, heute in München aufbewahrte Darstellung einer Amazonenschlacht {Abb. 56) erwähnte. 46 Er glaubte, dass der in der Inschrift auf der Rückseite 47 genannte Hanns Franntz Buch mit dem auf dem Verso der Landschaftszeichnungen angeführten Künstler identisch sei. Der Text auf dem Verso nennt die 1574 entstandene Amazonenschlacht die Arbeit eines Lehrlings, wogegen Buchs Londoner Landsknecht ungefähr dreißig Jahre älter ist. Schilling wich diesem Problem einfach mit der Meinung aus, dass die Münchener Zeichnung nicht die Arbeit eines Anfängers sein könne. Es ist aber offenbar, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelt. Die bisher nicht näher bestimmte Amazonenschlacht ist eine Kopie der linken Hälfte des von zwei Platten gedruckten Kupferstichs des Nicolas Beatrizet (Abb. 57). 48 Der Stich aber ist die Reproduktion des früher auf dem römischen Kapitol im Palazzo dei Conservatori aufbewahrten, heute in das Gebäude der Villa Doria Pamphili eingemauerten römischen Sarkophags. 49 41 Kunst des Sammeins (Anm. 2), Nr. 40. 42 Budapest, Museum der Bildenden Künste, Inv. Nr. 284. 43 Schilling, a. a. O. (Anm. 35), S. 51-54. 44 Schilling, a. a. O.. S. 52, Abb. 5. 45 Elen, A. J., Missing old master drawings from the Franz Koenigs collection: claimed by the State of The Netherlands. Den Haag 1989, S. 136, Nr. 222R , 222V und S. 140, Nr. 232R und 232V. Das Verso der beiden Blätter (222V und 232V) zusammenhängend reproduziert: Winzinger, a. a. O. (Anm. 17), Nr. 185. 46 München, Staatliche Graphische Sammlung , Inv. Nr. 195 1: 82; Schilling, a. a. O. (Anm. 35), S. 53. Unter den Neuerwerbungen der Graphischen Sammlung des Jahres 1951 aufgezählt in: Münchner Jahrbuch, 3. Folge 3-4 (1952-53), S. 347, ohne Abb. Ich danke Dr. Michael Semff, dem Direktor der Staatlichen Graphischen Sammlung für die Genehmigung der Veröffentlichung der Zeichnung. • 47 „Dis hadt meinn Hanns Franttz Buch gemacht imm jar 1574 unndt inn der wochenn do er inn di 1er komme ist". Im Saur Künstlerlexikon, a.a. O. (Anm. 4.), wird die Möglichkeit aufgeworfen, dass Hanns Franntz evtl. der Sohn des Franz Buch sei. 48 The Illustrated Bartsch. Bd. XV, S. 362-363, Nr. 98. 49 Grassinger, D.. Die mythologischen Sarkophage, ASR Bd. XII/1,Berlin 1999.S. 247. Nr. 120, Tafel 111/1.