Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 94. (Budapest, 2001)

BODNÁR, SZILVIA: Studien zu Franz Buch

vorläge und verrät nicht genug von der für den Kopierer bezeichnenden Zeichenmanier, ist aber nach dem Zeugnis der Signatur auch eine Arbeit Buchs. Es ist vorstellbar, dass der wohl gleichfalls als eine genaue Kopie des Vorbildes entstandene Londoner Lands­knecht ebenfalls von Buch stammt. 55 Die auffallendsten gemeinsamen Charakteristika der anderen drei die Jahreszahl 1568 tragenden Budapester Blätter (Abb. 49-51 ) sind die Markierung des Laubwerks mit kur­zen, gebogenen Strichen sowie die Andeutung des welligen Bodens durch in Schlingen endende Parallelen. Trotz der abweichenden Zeichenmanier sind diese Werke durch manche Details mit den vorerwähnten verbunden. Sehr ähnlich gezeichnete Gebäude, wie der im linken Hintergrund der Hügellandschaft mit Mühlen (Abb. 51) stehende zweifenstrige Turm, sind in der Mitte des Blattes Gebirgslandschaft mit See und Wasser­burg (Abb. 46) am Fuß der hohen Felsen zu sehen. Im rechten Hintergrund der beiden Zeichnungen lassen sich ähnliche Türme entdecken. Ebenso sind die Häuser der auf Abb. 50 und 51 gezeigten Blätter mit den Gebäuden der Stuttgarter Zeichnung (Abb. 55) vergleichbar, und das gleiche gilt für die kleinen Figuren der in Abb. 45 und 49 reprodu­zierten Werke. Ein weiteres Argument spricht dafür, dass auch die 1568 datierten Land­schaften Arbeiten Buchs sind: auf der Rückseite der drei Zeichnungen scheint die hell­braune Tinte der Signatur mit der Tinte der Zeichnung Landschaft mit der Flucht nach Ägypten (Abb. 49) identisch zu sein. Aufgrund einzelner Details kann - wie erwähnt ­die 1594 datierte Ansicht eines Dorfes 56 mit dem in Abb. 51 gezeigten Blatt und mit einer der Berliner Zeichnungen aus der vorerwähnten Gruppe (Abb. 53) in Zusammenhang gebracht werden. Wegen der abweichenden Stilmerkmale ist jedoch diese Zuschreibung als weniger sicher zu betrachten als die anderen. Die Zeichnung Maria, das Kind näh­rend 51 scheint im Stil von allen bisher aufgezählten Stücken abzuweichen. Es kann also nicht mit Sicherheit behauptet werden, ist aber wahrscheinlich, dass die ähnlichen Beschriftungen von Franz Buch stammen, und es ist überdies vertretbar, dass er die meisten der siebzehn bisher bekannten signierten Blätter eigenhändig ge­zeichnethat. Weiterhin ist festzustellen, dass nicht alle seine Werke signiert sind. Frag­lich ist, ob sein Namen auf der Rückseite der Silberstift-Madonna allein deshalb steht, weil er nicht nur seine eigenhändigen Zeichnungen, sondern z. B. auch die in seinen Besitz gelangten Blätter beschriftete. Wenn jedoch ein anderer die Rückseiten signier­te, liegt die Erklärung auf der Hand, dass laut den Kentnissen dieser Person Buch der Autor der Zeichnungen war. Aufmerksamkeit verdient auch die Provenienz der Wer­ke: zehn oder elf mit der gleichen Hand beschriftete Stücke der Zeichnungsgruppe gehörten einst zur Nürnberger Sammlung Paulus II. Praun, über die Provenienz der übrigen gibt es Angaben erst aus dem 19., in einem Fall aus dem 18. Jahrhundert. Die Geschichte der Sammlung Praun bzw. die Bestimmung bisher unbekannter Arbeiten Buchs könnte Ausgangspunkt der weitergehenden Erforschung seiner künstlerischen Tätigkeit sowie der Signaturen sein. SZILVIA BODNÁR Übersetzt von Klara Bodnár 55 Dieselbe Figur ist auch auf späteren, von verschiedenen Händen stammenden Kopien zu sehen, einmal spiegelbildlich: vgl. Rowlands, a. a. O. (Anm. 24), S. 46. 56 Vgl. Anm. 35. 57 Vgl. Anm 32.

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