Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 92-93.(Budapest, 2000)

GERSZI,TERÉZ: Die Zeichnungen von Herman van Swanevelt

mit zwei Figuren im Vordergrund (Cambridge, The Fitzwilliam Museum), 47 die Italie­nische Landschaft mit zwei sich unterhaltenden Männern (Hamburg, Kunsthalle) 48 und die Römische Stadtansicht (Paris, Louvre) (Abb. 69), in deren Hintergrund die Kuppel der Santa Maria del Popolo aufscheint. Obwohl letztere im Katalog von Lugt als eine Zeichnung in der Manier von Swanevelt angegeben ist, 49 bleiben wegen der stilistischen Übereinstimmung mit den erwähnten Zeichnungen keine Zweifel darüber, daß sie aus demselben Skizzenbuch stammen. Möglicherweise verbergen sich noch vom Meister in verschiedenen Sammlungen weitere ähnlich geartete Federzeichnun­gen mit römischen Ansichten. Es fragt sich nun, wo diese Zeichenmanier herzuleiten ist. Sie erinnert am ehesten an seine eigenen Radierungen und an die seiner Zeitgenossen, es ist also möglich, daß er die Praxis der Zeichnung auf der Kupferplatte in die Federzeichnungen übertrug. Die netzartige dichte Schattierung ist von Pieter Bruegel über Jacob und Roelandt Savery bis zu Gillis Neyts ein bezeichnender Charakterzug der flämischen Zeichen­kunst. Von der Federzeichnungsmanier Swanevelts kann man aufgrund der feinen, dünnen Linien, der sorgsamen, präzisen Ausführung und der netzartigen, engen Schat­tierung behaupten, daß sie tief in der niederländischen Tradition verwurzelt ist. Diese Zeichnungen lassen sich unter den zeitgleichen Schöpfungen weder mit den italieni­schen noch mit den französischen verwechseln. Ähnliche Laubgestaltung wie bei Swanevelt, also plastische Ensembles von zu kleinen Kugeln zusammengefaßten Blatt­büscheln, lassen sich auch an einigen lavierten Federzeichnungen von Cornelis van Poelenburch beobachten, wie zum Beispiel im Blatt Boot heim Uberqueren des Flus­ses (Paris, Privatsammlung). 50 Diese Art Laubstruktur läßt sich letzten Endes von den Landschaften Elsheimers ableiten, tritt aber auch in den späteren Blättern von Bril auf, vermutlich ebenfalls unter dem Einfluß des deutschen Meisters. Weitere zwei Zeichnungen Swanevelts im Budapester Museum der Bildenden Kün­ste, eine davon ebenfalls eine Neubestimmung, stammen vermutlich aus der Pariser Periode des Künstlers. Swanevelt machte in Paris sehr rasch eine bedeutende Karriere. Im Jahr 1644 wurde er zum „peintre ordinaire du Roy", in den Jahren 1645/46 führte er zusammen mit Asselijn einen wichtigen Auftrag im Hotel Lambert aus, er schmückte das Cabinet d'Amour mit Landschaftsbildern. 1651 wurde er zum Mitglied der Académie Royale de Paris gewählt. Nach seiner Übersiedlung nach Paris im Jahr 1641 malte Swanevelt im wesentlichen den in den dreißiger Jahren herausgebildeten Landschaftstyp weiter, Waldlandschaften beziehungsweise Landschaften mit Bäumen von ausgeglichener, harmonischer Komposition in idyllischer Auffassung. An seinen Gemälden aus den vierziger Jahren lassen sich - wie A. Blankert daraufhinwies - die freiere Behandlung des Laubs als eine bedeutendere Änderung beobachten. 51 Aus die­ser Zeit sind von ihm lavierte beziehungsweise reine Federzeichnungen bekannt, die 47 150 tekeningen uit vier eeuwen uit de verzameling van Sir Bruce en Lady Ingram, Museum Boymans­van Beuningen, Rotterdam - Rijksmuseum. Amsterdam. 1961/62, Nr. 84. 48 Inv. Nr. 22659. 49 Lugt. a. a. O. (wie Anm. 45), Nr. 753. 5D Chong, a. a. O. (wie Anm. 26), Nr. 37, Taf. 17. 51 Blankert, a. a. O. (wie Anm. 1), 103.

Next

/
Thumbnails
Contents