Garas Klára szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 62-63. (Budapest, 1984)
ECKSTEIN, F.: Studien zur den griechischen Grabreliefs II: Das Grabrelief Budapester Inv. 6259
bohrten Falten im Chiton 0 . Der Kopf wird wohl empor geblickt haben. Die Frisur war hochgenommen, da sich keine Strähne an dem erhaltenen Halsstumpf abzeichnet." Der unbekleidete, nur mit einem zusammengewickelten Schulterbauschmantel entlang der 1. Flanke versehene, bärtige Mann steht in einem klar ponderierten Schritt-Stand. Sein statuarischer Aufbau ist nicht mehr am klassischen Kanon orientiert: Standbein und Tätigkeitsarm sind auf der r. Körperhälfte. Im Umriß ist die Gestalt des Mannes hoch und betont schmal. Sie wird damit zur beherrschenden Figur im Relief. Ihre Faktoren lauten: Größe, Nacktheit und jugendlich-athletische Bildung. Beide Figuren, der Mann und die ihm zugewandte Frau, stehen sich in Dreiviertelansicht gegenüber, mit den in die Tiefe des Reliefs gerichteten Flanken eine Nische bildend. 8 In dieser ist, gleichsam unter die verbindende Armbrücke eingepaßt, die Figur des nackten Pais im lockeren Stand eingefügt. Arme und Hände sind (ohne jedes Gerät) übereinander geführt; der überkreuzte Stand wiederholt dies, wobei die zum Betrachter gerichtete Körperflanke dominiert. Das r. Bein ist das Standbein, der r. Arm ist über den 1. gelegt. Den Kopf wendet der Knabe, leicht schräg gehalten, zum Betrachter. !l Das Budapester Relief vereinigt zwei ikonographisch unterschiedliche Elemente. Es ist eine Abschiedszene und ein dem Darstellungstyp jugendlicher Athleten vom Anfang des 4. Jh. entlehntes Totenbild. Beide sind geschickt zu einer einheitlichen Szene verschmolzen. 1 " Das räumliche Miteinander der drei G Die Gewand- und Faltenbehandlung ist an beiden Trachtteilen nicht einheitlich. So geht das schwere und dichte Gehänge des Mantels von der r. Körperflanke her sehr rasch in eine vertikal gerissene Kleinteiligkeit über, die besonders im Überschlag und unter dem 1. Oberarm nicht immer von der Bildung des Chitons zu unterscheiden ist. Auf der anderen Seite sind die unteren Partien des Chitons über den Füßen ausgesprochen dickflüssig und teigig ausgearbeitet — im Unterschied zu den Knöpfärmeln und der Brustpartie. Vielleicht bezieht sich Heklers Bemerkung (s. Anm. 3) darauf. Der Schulterbauschmantel des Mannes ist davon frei. 7 Da der Halsstumpf schräg angebrochen ist, lassen sich auch keine Details an den Halsnickern mehr feststellen. Die Frisur mag man sich als geflochtene Zopffrisur oder als hochgesteckte Schopffrisur (s. die sog. Abschiedsstele, Diepolder Taf. 47) vorstellen. In keinem Fall läßt sich für das Mädchen eine sog. Dienerinnenfrisur postulieren. 8 Es fällt auf, wie sehr gerade diese Anordnung in ihren Konsequenzen der Armhaltung und auch der Armlänge dem ausführenden Meister Schwierigkeiten bot. Beide Arme sind in ungewöhnlichen Positionen gegeneinander abgehoben. Auch die stark geschrägte Schulterachse geht weit über eine Entsprechung zur Beckenachse hinaus. Man kommt nicht darum herum, daß die an sich seltene Verwendung des Schulterbauschmantels bei att. Grabreliefs (s. die Grabstele in Leiden, Diepolder Taf. 33,2) hier mit ihrer Windung um die 1. Ellenbeuge mehr den Sachverhalt kaschieren als herausstellen soll. 9 Das in der Stele formulierte Größenverhältnis zwischen dem Pais und seinem Herrn hat sich seit dem frühesten Beispiel dieser Art, der Athlenenstele im Vatikan, nicht verändert (s. Anm. 16). Die Grabstele einer Frau mit ihrer Dienerin, angeblich aus Koropi, im M. Museum in New York (Acc. No. 36.11.1), Kat. Richter nr. 80, stellt das weibliche Pendant dazu dar. Es kann also kein Zweifel darüber herrschen, dass der Knabe in seiner Position, Grösse und Thematik nicht irgend ein „Knäblein", so Braun, S. 75, sondern nur der seinem Herrn beigeordnete Pais sein kann. 10 In ihrer Art ist die Abschiedsszene auf der Stele singular, da hier ja nicht der Mann einer verschleierten oder sonst dominierenden Frau die Hand reicht, sondern der Sachverhalt genau umgekehrt ist. Im Grunde wird an die Beispiele zweier sich verabschiedender Männer aus der ersten Hälfte des Jh. angeknüpft (Diepolder, Taf. 2—3). Die Grabstele des Sostratos im Metropolitan Museum in New