Garas Klára szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 52. (Budapest, 1979)

PEKÁRY, IRENE: Zum Actiumrelief in Budapest

zurück. Hier ist der Gott selbst, wohl unsichtbar für seine Umgebung, darge­stellt. Er wohnt den Feierlichkeiten bei, die Oktavian zu seiner Ehre veranstal­tet. Gerne möchte ich die Reihenfolge wissen: Ist das Münzbild auf Abb. 13 oder die Grossplastik früher entstanden? Es gibt zu beiden Vorgängen Bei­spiele. Einer Schiffsdarstellung in Bithynien dient eine Münzrückseite des Had­rian als Vorbild. 40 Einen Beweis vom umgekehrten Vorgang liefert uns B. An­dreáé in seiner Studie über die Skulpturen von Sperlonga. 41 In die Entwicklung der augusteischen Apolloreligion, wie sie Cahn dar­stellt, 42 möchte ich das Budapester Relief einfügen. Somit ergäbe sich folgendes Bild: 31 v. Chr. Sieg bei Actium in der Nähe des Apollo Actius; 30 Entstehung des Budapester Reliefs (Abb. 12), 29 Prägung der Münzrückseite mit dem sit­zenden Gotte (Abb. 13) und 28 Einweihung des Templum Apollinis in Palatio, dessen von Skopas stammende Statue Vorbild für die Bronzeemissionen der späteren Jahre war. Das Kultbild, das auf den Prägungen von Nikopolis (vgl. oben) weiterlebt, wurde schon nach kurzer Zeit mit dem Apollo des Skopas identifiziert. Dieser Umstand ist auch für die eingangs erwähnte Konfusion und Ratlosigkeit bei vielen Numismatikern verantwortlich. Zur Frage, warum der Gott auf den Münzen die Epiklese Actius und nicht Palatínus trägt, hat Cahn die Antwort gefunden: „Die Lösung ergibt sich meiner Ansicht nach aus dem Wortlaut der „Res gestae" (19,1): „templumque Apollinis in Palatio cum porticibus ... feci"; auch die Acta Arvalia und die Fasti Antiates nennen den Tempel am Stiftungs­tag (VII. Id. Oct.) „Apollini in Palatio". Palatínus ist also eine spätere Adjekti­visierung der Ortsbezeichnung. Nur die Ortskundigen konnten mit dem Na­men Palatínus etwas anfangen; für das ganze römische Reich, an das sich die Münzbilder mit ihrer klaren, einfachen Symbolik wandten, war die Bezeich­nung Actius verständlicher". 43 Ein weiteres Glied in der Kette der ikonographischen Dokumentation der augusteischen Apolloreligion ist eine sich in Genf befindende Schale. 44 Sie wird zwar nicht mehr als antik betrachtet, 45 dürfte jedoch wohl eine getreue Kopie eines echten Stückes sein. Sie zeigt einen Fries mit Gestalten, die den Kopf des Augustus umranden. Diese Gestalten sind: 1. Apollo, wie er die Schlange Python erlegt; 2. Apollo nach seinem Siege über die drei Cyclopen; 3. Apollo und Poseidon; 4. Merkur umgeben von seinen Attributen; 5. in der Mitte unter dem Kopf des Augustus: Apollo mit der Leier in der Hand zwischen einem Tempel und einem brennenden Altar stehend, darüber die Legende: Actius. Der brennende Altar, auf dem ev. die Schiffsreste lodern, könnte sich auch in die Komposition des Budapester Reliefs einreihen. Die Frage, ob er auf dem ursprünglichen Werk figurierte, bleibt zur Zeit unbeantwortet. 40 Pekáry: Festschr. Dörner (wie Anm. 21), 722. 41 Andreáé, B.: Die Skulpturen von Sperlonga (Antike Plastik 14). Berlin 1974. 42 Cahn: Mus. Helv. 1944, 206 f. = Kleine Schriften 136 f.. 43 Cahn: ebda., zitiert ohne Anm. 44 D eon na, W.: Le trésor des Fins d'Annecy, Rev. Arch. 1920 I, 112 ff. 45 Cahn: Kleine Schriften, 138.

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